36 Prozent der Grundwasserkörper in Rheinland-Pfalz nicht im guten Zustand


42 von 117 Grundwasserkörpern und damit 36 Prozent weisen jedoch aufgrund von Nitratbelastungen keinen guten Zustand auf. Das entspreche etwa 51 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, schreibt das rheinland-pfälzische Umweltministerium in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Andreas Hartenfels von der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Mainzer Landtag (Drucksache 17/7586). Hier bestehe weiterer Handlungsbedarf zur Reduktion diffuser landwirtschaftlicher Nährstoffeinträge.


Aufgrund von Pflanzenschutzmitteln oder deren relevanter Metaboliten sei allerdings kein Grundwasserkörper des Landes in den „chemisch schlechten Zustand“ eingestuft worden. In der Fläche seien nur vereinzelt Messwerte oberhalb der Qualitätsnorm (QN) von 0,1 μg/l anzutreffen. In 45 Oberflächenwasserkörpern oder rund 13 Prozent der Wasserkörper sei eine Umweltqualitätsnorm-Überschreitung für einen oder mehrere Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe festgestellt worden.


Im Rahmen des Pflanzenschutzmittel-Monitorings seien auch wiederholt Wirkstoffe nachgewiesen worden, für die zurzeit keine Qualitätsnormen festgelegt sind, erklärte das Ministerium. Insgesamt wurden den Angaben zufolge von 2008 bis 2012 in den rheinland-pfälzischen Fließgewässern 37 Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe mit Jahresmittelwerten > 0,1 μg/l beobachtet. Ein Zusammenhang mit der Nutzung im Einzugsgebiet sei dabei offenkundig.

Bei den Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, die den chemischen Zustand bestimmen, traten in Rheinland-Pfalz Qualitätsnormüberschreitungen bei Isoproturon und Chlorpyrifos-ethyl auf, heißt es in der Antwort weiter. Diese beiden Pflanzenschutzmittel überschreiten in sieben Oberflächenwasserkörpern (Leiselsbach, Mittlere Pfrimm, Untere Pfrimm, Sulzheimer Bach, Obere Mosel, Untere Mosel, Unterer Wiesbach) die jeweils nach der Oberflächengewässerverordnung zulässige Höchstkonzentration.


Fünf Fließgewässer mit erhöhten Nitratwerten


In fünf Fließgewässern wurde laut Umweltministerium die Jahresdurchschnittskonzentration von 50 mg/l Nitrat überschritten. An weiteren vier Fließgewässern mit großem Flächenanteil intensiver landwirtschaftlicher Nutzung seien Jahresmittelwerte von mehr als 37,5 mg/l Nitrat aufgetreten. Im Zusammenhang mit den Ergebnissen der Grundwasserüberwachung sei es sehr wahrscheinlich, dass einige kleinere Fließgewässer in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten, für die keine gesicherten Messdaten vorliegen, Nitratgehalte größer 50 mg/l im Jahresdurchschnitt aufweisen könnten.


„Wir müssen den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden umfassend reduzieren, damit unsere Gewässer endlich alle sauber werden“, sagte Hartenfels als Reaktion auf die Antwort des Umweltministeriums. Mit der überarbeiteten Förderrichtlinie des Programms „Gewässerschonende Landwirtschaft“ könnten die Gewässer noch effektiver vor dem Eintrag von Pestiziden, Nitrat und anderen Schadstoffen geschützt werden. „Vor allem in sensiblen Gebieten, zum Beispiel Trinkwasserschutzgebieten, würde auch ein konsequenter Ausbau der ökologischen Landwirtschaft den Gewässerschutz ein großes Stück weiterbringen“, betonte Hartenfels.