Mit der Konstruktion „Rocket“ lassen sich je nach Schwebstoffanteil im Wasser bis zu 60 Liter pro Minute durch vier feine Kerzenfilter saugen, teilte das IOW mit. Das Gerät sei speziell für die Beprobung der feinen Fraktion des Mikroplastiks im Bereich bis 10 µm von großem Vorteil. Die Ergebnisse der Testphase hätten die Warnemünder Forscher in der Fachzeitschrift „Water“ veröffentlicht.
Das Institut weist darauf hin, dass Zahlen zum Vorkommen von Mikroplastik in der Umwelt in der Regel auf Schätzungen beruhen. Grund hierfür sei das variable Verhalten des Untersuchungsobjekts, seine Ähnlichkeit mit natürlichen Bestandteilen und der Umstand, dass Mikroplastik häufig durch den Bewuchs mit Biofilmen maskiert auftritt. Dadurch lasse sich Mikroplastik nur schwer und mit aufwändigen Methoden erfassen. Erschwerend komme hinzu, dass in der heutigen Plastikwelt das Postulat einer kontaminationsfreien Beprobung schwierig zu erfüllen sei. Bei der Erfassung von Mikroplastik muss jeglicher Kunststoff vermieden werden, betont das IOW.
Die Autoren des Artikels, Robin Lenz und Matthias Labrenz, untersuchen in einem vom Bundesforschungsministerium innerhalb des Forschungsschwerpunkts „Plastik in der Umwelt“ finanzierten Projekt (MicroCatch_Balt), welches die wesentlichen Eintragspfade für Mikroplastik in die Ostsee entlang eines Flusssystems sind und wo im Flussverlauf eingetragenes Mikroplastik wieder entzogen wird. Ihr „Modell-Fluss“ ist dabei die Warnow. Für die umfangreichen Beprobungskampagnen hätten sie „Rocket“ entwickelt.
„Rocket“ biete gegenüber herkömmlichen Probennahmetechniken viele Vorteile, erklärte das Institut. Herkömmliche Techniken, die meist Planktonnetze nutzen, seien besonders bei feinem Mikroplastik im Mikrometer-Bereich fehlerbehaftet. Ursache hierfür sei eine zu große oder zu kleine Maschenweite der Netze. Die parallel geschalteten Kerzenfilter in dem geschlossenen System könnten dies vermeiden, so dass alle Partikel größer 10 µm aufgefangen werden. Darüber hinaus komme das Gerät fast völlig ohne Kunststoff aus. Nur eine einzige Plastikart, das relativ seltene PTFE (Polytetrafluoroäthylen), wurde im Inneren des geschlossenen Systems benutzt. Damit sei eine kontaminationsfreie Beprobung möglich, so das IOW.