„Die Herausforderung, vor der wir stehen, ist ziemlich groß“, sagte Julian Bosch von der Intrapore GmbH. Hauptvertreter der PFCs seien poly- und perfluorierte Alkansäuren, deren hohe Stabilität dazu führt, dass sie extrem persistent in der Umwelt und als nicht bioabbaubar gelten.
Wie Bosch erklärte, weisen PFC aufgrund ihrer guten Wasserlöslichkeit und ihres schlechten Adsorptionsverhaltens eine hohe Mobilität im Grundwasser auf. Gleichzeitig nehme die Belastung von Gewässern zu, und für viele Schadensfälle bestehe aufgrund neu eingeführter gesetzlicher Grenzwerte eine Sanierungspflicht, so der Intrapore-Geschäftsführer und Geowissenschaftler. Das PFC-Problem habe also eine extrem hohe Relevanz und Dringlichkeit.
„Ausgehend von Entwicklungen im Bereich der nano- und mikropartikelbasierten Grundwasser-Reinigung werden wir ein maßgeschneidertes, funktionales Material entwerfen, herstellen und testen“, kündigte Prof. Jörg Rinklebe vom Lehr- und Forschungsgebiet Boden- und Grundwassermanagement der Bergischen Universität an. Ziel sei es, eine Suspension aus reaktiven Partikeln zu entwickeln, die man in belastete Grundwasserbereiche injizieren kann, wo sie die PFC aufnimmt und unschädlich macht.
Die Entwicklung erfordere eine Reihe von Teilinnovationen - angefangen bei der Erstellung und Konfiguration der grundlegenden Partikel bis zur Entwicklung eines umfassenden Testprogramms zur Leistungsfähigkeit, Langzeitwirkung und Unbedenklichkeit des Materials. „Wenn wir diese Schritte allerdings erfolgreich durchlaufen, stellt das Material einen bedeutenden Durchbruch bei der Beseitigung der hochproblematischen und derzeit nicht behandelbaren PFC-Schäden dar“, betonte Rinklebe.
Wie die Bergische Universität Wuppertal mitteilte, lautet der Titel des Forschungsprojektes „In situ Eliminierung von Per- und Polyfluorierten Verbindungen in belasteten Grundwässern unter Einsatz von Adsorptiven Komposit-Nanopartikeln auf Basis Oxidativ-Reaktiver Aktivkohle-Polysaccharid-Lipid-Ferrat-Micellen-Aggregate“ (Panorama). Es wird mit rund 1,2 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert.