Die Bundesregierung und die Länder müssen detaillierte Maßnahmenprogramme vorlegen, die geeignet sind, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bis 2027 zu erreichen: Das fordert der WWF Deutschland in dem Report „Zustand der Gewässer in Deutschland - Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in den Bundesländern“, die er heute – auch mit Blick auf die am Mittwoch beginnende Umweltministerkonferenz (UMK) in Bremen - vorgestellt hat. Eine Fristverlängerung für die Umsetzung der WRRL könne keine Lösung sein. Zu viel Nitrat und Quecksilber, hinzu kommen Begradigungen, Vertiefungen, Wehre und Stauanlagen – der Zustand deutscher Gewässer ist dem WWF zufolge „flächendeckend prekär“ und verstößt gegen die Wasserrahmenrichtlinie.
Gründe für die weitreichende Verfehlung der Ziele der WRRL sind die hohen Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft, die flächendeckende Überschreitung der Umweltqualitätsnormen für Quecksilber und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die fehlende Durchgängigkeit in Fließgewässern und die hydromorphologischen Veränderungen. Heute werden bereits 36 Prozent der Grundwasserkörper vor allem aufgrund ihrer zu hohen Nährstoffbelastung als „schlecht“ eingestuft.
In den Bundesländern ausnahmslos großer Handlungsbedarf- Rheinland-Pfalz unter den drei besten
Der Report trifft die Feststellung, dass die Zustände der Oberflächengewässer und des Grundwassers in keinem Bundesland den Anforderungen der WRRL entsprechen: Es bestehe ausnahmslos überall großer Handlungsbedarf. Die drei besten Bundesländer bei der Erreichung der Ziele der WRRL in Deutschland seien Bayern, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Im Mittelfeld liegen laut WWF Hessen, das Saarland, Baden-Württemberg, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Am schlechtesten werde die WRRL in Berlin, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Sachsen umgesetzt. Hamburg und Bremen würden im Gesamtranking nicht berücksichtigt, weil es in diesen Ländern keine natürlichen Fließgewässer mehr gibt. Dies betrifft die Gewässer, die vollständig in diesen Stadtstaaten liegen. Sie wurden alle als erheblich verändert (HMWB) eingestuft.
Die Bewirtschaftungspläne werden zum Teil nur schleppend realisiert, kritisiert der WWF in dem Report. Viele Hindernisse und Verzögerungen stünden der Umsetzung von Maßnahmen entgegen, verursacht durch fehlende finanzielle und personelle Ressourcen, keine verfügbaren Flächen sowie die mangelnde Akzeptanz der Maßnahmen in der Öffentlichkeit.