Höfken bezeichnete das anstehende Projekt als einen weiteren Schritt zu mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen, zu mehr Hochwasserschutz und zu mehr naturnahem Erholungsraum. In den 60er Jahren seines natürlichen Verlaufs beraubt und in ein enges Bachbett mit steilen Uferböschungen gezwängt, erhalte der Graben auf einer Länge von rund 800 Metern wieder seinen geschwungenen Verlauf zurück und werde naturnah umgestaltet. Gleichzeitig werde zusätzlicher Retentionsraum für den Hochwasserschutz geschaffen.
Die Uferlinie soll möglichst buchtenreich mit einer kleinteiligen Verzahnung von Wasser- und Landflächen ausgebildet werden, damit die ökologisch wichtige Wasserwechselzone möglichst lang wird, teilte das Ministerium weiter mit. 2015 sei der Altrheingraben bereits in einem ersten Bauabschnitt auf einer Länge von rund 1,4 Kilometern umgestaltet worden. Hierfür hatte das Land bereits rund 815.000 Euro bereitgestellt, rief das Ministerium in Erinnerung.
„Unsere Gewässer wurden in der Vergangenheit zuallererst unter dem Aspekt der Nutzung betrachtet, betonte Höfken. Um Abwässer einzuleiten und landwirtschaftliche Nutzflächen zu schaffen, seien landesweit viele Gewässer begradigt und befestigt worden. „Gewässer sind aber mit die dynamischsten und vielfältigsten Lebensräume, die es auf der Erde gibt. In einer Zeit, in der wir weltweit einen dramatischen Verlust an Pflanzen und Tiere verzeichnen, müssen wir besondere Anstrengungen unternehmen, den Verlust an Biodiversität in und an unseren Flüssen, Seen und Bächen entgegen zu treten und den Trend umkehren“, unterstrich sie.
Kyllufer in Gerolstein soll aufgewertet werden
Einen weiteren Förderbescheid über 426.100 Euro – ebenfalls für einen zweiten Bauabschnitt einer umfangreichen Renaturierungsmaßnahme an der Kyll – übergab Höfken in Gerolstein. Im Projekt „Stadt im Fluss – Aufwertung des Kyllufers und Schaffung von Retentionsraum an der Kyll“ soll auch der Hochwasserschutz und der Zugang der Bürger zur Kyll verbessert werden, erklärte die Ministerin. „Der Bachlauf wird für einen besseren Hochwasserrückhalt aufgeweitet und soll städtebaulich in den Uferbereich einbezogen werden.“
Das Projekt „Stadt im Fluss“ umfasst an der Kyll Investitionen von mehr als 2,3 Millionen Euro und besteht aus drei Bauabschnitten, berichtete das Umweltministerium. Der erste Bauabschnitt sei im Mai 2017 fertiggestellt und vom Umweltministerium mit 1.034.500 Euro gefördert worden. Beim zweiten Bauabschnitt gehe es um das Areal vor dem Bahnhof.
„Der Klimawandel ist in Rheinland-Pfalz besonders spürbar. Wir müssen uns auf eine Zunahme von Extremwettereignissen einstellen. Darum sind Maßnahmen der Renaturierung, für den Erhalt der Biodiversität und für den Hochwasserschutz in Bereich der Gewässer eine notwendige Investition in die Zukunft und Lebensqualität. Hier gehen ‚Aktion Blau Plus‘ und unser Aktionsprogramm für den Erhalt der Artenvielfalt ‚Aktion Grün‘ Hand in Hand“, betonte die Ministerin.