Es gelte, den Umgang mit Wasser in Zeiten des Klimawandels und neuer Schadstoffe zu überdenken. Starkregenereignisse, besonders trockene Sommer und ein enormer Sanierungs- und Anpassungsbedarfs der teils Jahrzehnte alten Abwasser- und Trinkwasserinfrastruktur erforderten neue Lösungen und Herangehensweisen. Auch demografische Entwicklungen, Landnutzungsänderungen, technologische Neuerungen und ein verändertes Konsumverhalten brächten umfassende Veränderungen mit sich, die nicht allein durch branchenspezifische oder lokale Maßnahmen bewältigt werden könnten. Zudem führten neue politische Rahmenbedingungen, wie beispielsweise der EU-Haushalt oder Änderungen in der gemeinsamen Agrarpolitik, zu anderen Schwerpunkten und Herausforderungen.
„Wir wollen lebendige Flüsse und Seen, Wasser in guter Qualität und Menge und ausreichend Schutz vor Extremwetter“, sagte Schulze. Aufgabe des Nationalen Wasserdialoges sei es, auch für die Zukunft eine funktionierende Wasserwirtschaft und einen nachhaltigen und sorgsamen Umgang mit unseren Wasserressourcen und den Gewässern sicher zu stellen.
Intensiver Austausch und Kooperation notwendig
„Diese Mammutaufgabe können wir nicht ohne einen intensiven Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Bund, Länder und Kommunen, sowie der Wasserwirtschaft und der Zivilgesellschaft meistern“, sagte die Ministerin. Ziel sei es, eine umfassende nationale Wasserstrategie zu erarbeiten, die den Schutz der Wasserressourcen langfristig garantiert und auf einem breiten gesellschaftlichen Dialog basiert. Gemeinsam mit Bund, Ländern und weiteren Akteuren gehe das Bundesumweltministerium diese Probleme bereits mit verschiedenen Maßnahmen an: mit der Klimaanpassungsstrategie, dem Spurenstoffdialog oder dem Hochwasserschutzprogramm.
Eckpunktepapier am Ende des Dialogprozesses
Am Ende des Dialogprozesses werde ein Eckpunktepapier erarbeitet, das die in den nationalen Wasserforen und den Wasserdialogen diskutierten Zukunftsthemen und ihre Bewertung durch die Akteure abbildet. Ebenso sollen im Papier gemeinsam vertretene Handlungsoptionen und nächste Schritte festgestellt, aber auch Dissense und mögliche Konflikte in den einzelnen Zukunftsthemen aufgezeigt werden. Diese Eckpunkte sollten sowohl in relevante andere Strategieprozesse eingespeist werden als auch als Baustein für die Erarbeitung einer nationalen Wasserstrategie „Zukunft Wasser“ durch das BMU dienen. Die Wasserstrategie „Zukunft Wasser“ sei im Einzelnen bestimmt durch drei Ziele für eine nachhaltige Wasserpolitik.
Problemlage hat sich geändert
Die Ausgangssituation in Deutschland ist laut Schulze gut. Die Trinkwasserqualität sei eine der besten weltweit; die meisten Badegewässer erhielten die Note sehr gut oder ausgezeichnet, und dank Kläranlagen und mehr Umweltschutz in Unternehmen sei die Wasserqualität in den letzten 30 Jahren in den Flüssen deutlich besser geworden. Zugleich habe sich die Problemlage aber geändert. Der zunehmende Klimwandel, neue Stoffeinträge aus Medikamenten oder Pflanzenschutzmitteln oder der Verlust natürlicher Flussläufe wie Ufer und Auen führen zu einem Artenrückgang in Gewässern und beeinträchtigen die Wasserqualität.