Die EU-Mitgliedstaaten sollten den allgemeinen Zugang zu sauberem Wasser für alle in der EU voranbringen, erklärte der Ausschuss nach der Abstimmung. Dazu sollten sie entsprechende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Errichtung kostenloser Trinkwasserbrunnen in Städten und öffentlichen Einrichtungen, ergreifen, soweit das technisch möglich und verhältnismäßig ist. Sie sollten auch dafür sorgen, dass Leitungswasser in Restaurants, Kantinen und bei Catering-Dienstleistungen kostenlos oder gegen eine geringe Servicegebühr bereit gestellt wird.
Wie das Europäische Parlament mitteilte, soll die Änderung der Trinkwasserrichtlinie die Grenzwerte für bestimmte Schadstoffe wie Blei (das um die Hälfte reduziert werden soll), PFAS sowie gefährliche Bakterien verschärfen sowie neue Begrenzungen für die endokrinen Disruptoren Bisphenol A und Beta-Estradiol einführen. Auch wurde ein Parameter zur Überwachung von Mikroplastik hinzugefügt. Bereits im Juni hatte der Umweltausschuss den Berichtsentwurf des französischen Europaabgeordneten Michel Dantin von der Fraktion der Europäischen Volkspartei diskutiert (EUWID 25.2018). Darin hatte Dantin die Parameter für Stoffe mit endokriner Wirkung und für Mikroplastik kritisiert.
Die Abgeordneten bekräftigten am vergangenen Montag im Hinblick auf die Bürgerinitiative Right2Water, dass sich die Mitgliedstaaten auf die Bedürfnisse gefährdeter gesellschaftlicher Gruppen konzentrieren sollten. Die Mitgliedstaaten sollten Personen ohne Zugang oder mit eingeschränktem Zugang zu Wasser unter Beachtung gefährdeter und marginalisierter Gruppen ermitteln und Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Situation bewerten, indem sie sie über den Anschluss an das Trinkwassernetz oder über alternative Möglichkeiten zum Zugang zu Wasser informieren.
„Ich freue mich, dass der Umweltausschuss eine klare Position eingenommen hat, indem er eine pragmatische und realistische Antwort auf die Forderungen der europäischen Bürger und insbesondere der Initiative Right2Water vorschlägt“, sagte Berichterstatter Dantin. Die vorgesehenen Maßnahmen würden den Zugang zu Wasser sowie die Qualität und Leistung der Wassernetze in Europa verbessern und die Risiken von Schadstoffen und Auswirkungen auf die Wasserpreise begrenzen. Das Plenum wird über den Bericht während der Sitzungswoche vom 22. bis 25. Oktober in Straßburg abstimmen.
Wie das Parlament weiter mitteilte, könnte laut EU-Kommission ein rückläufiger Verbrauch von abgefülltem Wasser den europäischen Privathaushalten helfen, jährlich mehr als 600 Millionen Euro einzusparen. Wenn sich das Vertrauen in Leitungswasser verbessere, könnten Bürger dazu beitragen, Kunststoffabfälle aus abgefülltem Wasser sowie Abfälle im Meer zu reduzieren. Kunststoffflaschen seien an europäischen Stränden die am häufigsten verwendeten Kunststoff-Einwegartikel. Mit der Aktualisierung der Trinkwasserrichtlinie unternehme die Kommission einen wichtigen legislativen Schritt zur Umsetzung der am 16. Januar 2018 vorgestellten EU-Kunststoffstrategie.