„Europas Flüsse, Seen und Wasserreserven sind in Gefahr. Immer mehr Wirtschafts- und Industrielobbys machen hinter den Kulissen Stimmung gegen den ökologischen Gewässerschutz“, sagte WWF-Wasserexpertin Beatrice Claus anlässlich der EU-Wasserkonferenz in Wien. Deutschland müsse sich aktiv für eine Beibehaltung und Stärkung der Wasserrahmenrichtlinie aussprechen.
Der WWF bemängelt, dass Deutschland 18 Jahre nach Inkrafttreten der Richtlinie die vorgegebenen Ziele weit verfehlt. Derzeit befänden sich nur 8,4 Prozent der deutschen Oberflächengewässer in einem „guten ökologischen“ Zustand. Damit liege Deutschland weit hinter dem EU-weiten Wert 40,6 Prozent. Eine Änderung der Wasserrahmenrichtlinie würde es den Mitgliedstaaten ermöglichen, sich vor der Verpflichtung zu drücken, sämtliche Gewässer bis spätestens 2027 in einen guten Zustand zu bringen und vor Verschlechterungen zu schützen, befürchtet die Umweltorganisation.
„Erneute Fristverlängerungen oder gar eine Änderung der Richtlinie käme einer Verwässerung gleich. Sie ist ein wirksames Instrument, wenn sie konsequent angewendet würde. Bisher fehlt vor allem der politische Wille, unser Wasser zu schützen“, kritisierte Claus. „Die deutsche Politik darf nicht länger wegsehen, wenn Industrie und Landwirtschaft auf Kosten unseres Wassers wirtschaften.“