Die von dem Forum empfohlenen Abschirmungen - auch als Fischschutzrechen bezeichnet - sind für Fische ab einer Körperlänge ab 10 cm nicht mehr passierbar. Diese Fischschutzrechen funktionieren an Wasserkraftanlagen, die über eine Leistung bis zu einem Megawatt verfügen - das sind weit mehr als 85 Prozent der Anlagen in Deutschland, so das Umweltbundesamt.
Fischschutz an größeren Anlagen schwieriger
An größeren Anlagen wird es dem UBA zufolge schwieriger, Fische zu schützen. Hier könnten moderne Turbinen helfen, die weniger Verletzungen verursachen. Der Wasserkraftbetreiber kann auch Wehre öffnen oder andere Maßnahmen ergreifen, wenn Fischwanderungen einsetzen. Das habe sich bisher für den Aal bewährt. An Weser, Main und Mosel werden Aale auch gefangen, bevor sie in die Turbinen gelangen und erst wieder in den Fluss eingesetzt, wenn der Weg bis zur Nordsee frei von weiteren Wasserkraftanlagen ist.
Verhaltensbeobachtungen an Fischen können helfen
Besonders problematisch werde es, wenn Fische nicht nur geschützt, sondern auch zu einem ungefährlichen Abstiegsweg geleitet werden sollen. Hier könnten Verhaltensbeobachtungen an Fischen helfen, denn es gebe noch nicht für alle Fischarten und Entwicklungsstadien gute Lösungen, sie wirkungsvoll zu schützen und zu leiten. Die Forschungsarbeit konzentriert sich nach Angaben des UBA auf Fischschutzsysteme an großen Anlagen und die weitere Verbesserung der Schutz- und Leitwirkung. Dafür müssten moderne Fischschutzmaßnahmen umgesetzt und ihre Funktion kontrolliert werden. Daneben sei es von Bedeutung, mehr über das Zusammenspiel von Fisch und Technik im Labor zu erfahren.
Wenn Fische flussabwärts wandern, um nahrungsreiche Lebensräume zu erreichen, sich fortzupflanzen oder sich vor Gefahren in Sicherheit zu bringen, können sie an Wehren, Schleusen oder anderen Bauwerken aufgehalten werden, erläutert das UBA. Oft führt der verbleibende freie Weg stromabwärts durch eine Wasserkraftturbine – dort können Fische erheblich verletzt werden. Verletzungen können auch auftreten, wenn Wasser für die Kühlung von Kraftwerken aus dem Fluss entnommen oder in Pump- und Schöpfwerken gepumpt wird. In Abhängigkeit von der Turbinenart, der Umdrehungsgeschwindigkeit der Turbinenschaufeln, der Fischart und anderer Faktoren können so bis zu 100 Prozent der Fische geschädigt werden. Je länger die Wanderwege einer Fischart sind, desto mehr Bauwerke müssen sie passieren. Damit steigt das Risiko, dass sich die Schädigung auf die Population auswirkt, stellt das UBA fest. Es müssten daher Maßnahmen gefunden und umgesetzt werden, die diese Fischschäden minimieren.
Schutzmaßnahmen sind mit Blick auf WRRL schnell umzusetzen
Maßnahmen für den Schutz der Fische vor Verletzungen und für eine schadfreie Passage stromabwärts könnten an Querbauwerken, Wasserentnahmebauwerken, Wasserkraftanlagen und Pump- und Schöpfwerken notwendig werden. Oft stellten sie eine Herausforderung für die Anlagenbetreiber dar, wenn sie hohe Investitions- und Betriebskosten und Energieverluste an Wasserkraftanlagen bewirken. Um die Ziele im Gewässerschutz – etwa nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) - bis 2027 zu erreichen, müssen die Schutzmaßnahmen rasch umgesetzt werden. Doch häufig reiche das Wissen nicht aus, um Fische auf ihren Wanderungen sicher vor den Gefahren der Bauwerke zu schützen. Zu dem Handlungsdruck und den nötigen Investitionssummen kämen daher Unsicherheiten. Vor diesem Hintergrund werde das Thema sehr kontrovers diskutiert.