Mittelbaden: Trinkwasser auch im Vorderen Murgtal von Perfluorchemikalien betroffen


Wie der Wasserversorgungsverband (WVV) Vorderes Murgtal mitteilte, sind die Gemeinden Gernsbach, Kuppenheim, Gaggenau-Selbach und Rastatt-Förch, aus denen sich der WVV zusammensetzt, von PFC im Trinkwasser betroffen.


Das Gesundheitsamt habe darauf hingewiesen, dass der aktuelle Wert für PFOA im Trinkwasser des Verbandsgebiets bei 0,052 µg/l und damit um zwei Tausendstel über dem Maßnahmenwert von 0,05 µg/l für besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder bis drei Jahre liege. Hierbei handele es sich um verschärfte Orientierungswerte, die das Umweltbundesamt (UBA) aus Vorsorgegründen empfohlen habe, erklärte der Verband.


Risikogruppen sollten Leitungswasser vorsorglich nicht verwenden


Das Gesundheitsamt habe die Einschätzung des Umweltbundesamts übernommen und eine vorsorgliche Warnung an Risikogruppen ausgesprochen. Demnach empfiehlt die Behörde diesen Bevölkerungsgruppen, das Wasser bis zur Erreichung einer dauerhaften Absenkung unter den Vorsorgewert nicht zu trinken, zu verzehren oder zur Zubereitung von Speisen zu verwenden.


Der WVV erklärte, dass ihm die Diskussion um schärfere Leitwerte bekannt sei. Daher seien im Dezember Maßnahmen innerhalb der Aufbereitungsanlage getroffen worden, die eine Reduzierung des PFC-Gehaltes im Trinkwasser zur Folge hatten. Die aktuellen Analysewerte lägen noch nicht vor. Es könne aber davon ausgegangen werden, dass der Vorsorgewert von 0,05 µg/l unterschritten werde. Ergänzend hierzu baut der WVV nach eigenen Angaben unter anderem durch Querverbünde mit anderen leistungsfähigen Wasserversorgern eine Ersatzwasserversorgung auf.


Wasserversorgungsverband will Aktivkohle-Behandlung bauen


In der vergangenen Verbandssitzung des WVV seien darüber hinaus wichtige Bau-Entscheidungen beschlossen worden, hieß es weiter. Bis zum Frühjahr 2020 soll eine Aktivkohle-Behandlung des Konzentrates gebaut werden, und bis zum Jahresende 2020 sollen Aktivkohlefilter für die Trinkwasserbrunnen in Betrieb gehen. Durch diese Maßnahmen werde sichergestellt, dass auch künftige schärfere Leitwerte eingehalten werden können, betonte der WVV.