„Angekündigte Änderungen an Düngeverordnung reichen nicht aus“


Die Tierhaltung sollte den Forderungen des BUND zufolge an die Fläche gebunden werden: das Konzept „flächengebundene Tierhaltung“ benenne für eine bestimmte Fläche die maximale Zahl der Tiere bei ökologisch verträglichen Belastungen. Mit der Umgestaltung der Tierhaltung hin zu umweltfreundlichen und tiergerechten Verfahren müsse sofort begonnen werden, was in den besonders viehintensiven Regionen eine Reduzierung der Tierzahlen bedeute.


Abgabe auf Stickstoffüberschüsse


Eine Abgabe auf Stickstoffüberschüsse biete einen Anreiz zur Verminderung der Stickstoffdüngung und stelle finanzielle Mittel, beispielsweise für Beratungs- oder Agrarumweltmaßnahmen, zur Verfügung. Zur Erfassung möglicher Stickstoffüberschüsse sollte eine Stoffstrombilanz für alle wirtschaftlichen Betriebe eingeführt werden.


Zudem müssten Betriebe, die besonders wasserbewusst oder ökologisch wirtschaften, dafür honoriert werden. Statt pauschaler Flächenprämien müssten über die Europäische Agrarpolitik (GAP) gesellschaftliche Leistungen für Gewässer- und Umweltschutz, Biodiversität, Klima und Tierschutz gefördert werden, heißt es in dem Papier.


Ackerflächen weisen höchste Nitratbelastung auf


Wie der BUND unter Verweis auf Angaben des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts ausführt, liegt die Nitratkonzentration in Ackerbauregionen bei einem Drittel der Messstellen über 50 Milligramm je Liter Grundwasser. 17,4 Prozent der dortigen Messstation zeichneten Konzentrationen von sogar über 90 Milligramm pro Liter auf. Am wenigsten belastet sei Grundwasser in Waldgebieten: Weniger als zwei Prozent der dort befindlichen Grundwassermessstellen wiesen eine Nitratkonzentration über dem gesetzlichen Höchstwert auf. Es folgten Siedlungsflächen mit 6,3 Prozent und Grünland - Wiesen und Weiden - mit 8,6 Prozent.


Durch freiwillige Maßnahmen keine zwangsläufige Trendumkehr


Der BUND bezeichnet die wachsende Nitratbelastung im Grundwasser als „großes Problem für die deutschen Wasserversorgungsunternehmen“. Um zu gewährleisten, dass der Nitratgehalt im Trinkwasser niedrig bleibt, betreiben sie präventiv Grundwasserschutz, dessen Kosten im Nachgang auf die Verbraucher umgelegt werden. Grundwasser sei mit rund 70 Prozent die wichtigste Ressource für Trinkwasser.


Die beliebteste Maßnahme zum Gewässerschutz seien Beratungsangebote für Landwirtinnen und Landwirte, um sie für die Nitratproblematik zu sensibilisieren, sowie freiwillige Kooperationen zwischen Land- und Wasserwirtschaft. Diese Maßnahmen führten aber trotz erkennbarer Erfolge nicht zwangsläufig zu einer Trendumkehr bei der Nitratbelastung führten, da sie dem Prinzip der Freiwilligkeit folgen und nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe in Wasserschutzgebieten daran teilnehmen.


„Am Ende bezahlen die Verbraucher für den Grundwasserschutz“


Unabhängig davon, ob es sich um Zuschüsse vom Land, EU-Fördergelder oder Wasserentnahmeentgelt handele - am Ende bezahlten die Verbraucher und Steuerzahler für den präventiven Grundwasserschutz, kritisiert der Umweltverband. Die eigentliche Verursacherin, die Landwirtschaft, werde hingegen nicht zur Verantwortung gezogen, kritisiert der Umweltverband. „Da die EU die Landwirtschaft mit jährlich gut 60 Milliarden Euro subventioniert, zahlen die Bürger und Bürgerinnen also sogar doppelt“, schreibt der BUND.