Nachdem das baden-württembergische Umweltministerium bereits mitgeteilt habe, dass trotz vieler Anstrengungen nur wenige Gewässer bis 2021 einen guten ökologischen Zustand erreichen werden, gehen die Landesverbände von NABU und BUND nach eigenen Angaben sogar davon aus, dass weiterhin nur ein einziger kleiner Abschnitt der Donau an der bayerischen Grenze die Kriterien eines guten ökologischen Zustands erfülle. Bei den Seen sei die Lage etwas besser (EUWID 17.2018). Das Land wolle daher die Zeit bis 2027 nutzen, um die EU-Richtlinie zu erfüllen, wie die Verbände anerkennen. „Das Land bemüht sich redlich, bindet die Öffentlichkeit bei der Umsetzung vor Ort ein und gibt Studien in Auftrag, um Probleme zu lösen. Doch schon jetzt ist klar, dass diese Bemühungen nicht ausreichen werden, um die ehrgeizigen Ziele der WRRL in ganz Baden-Württemberg zu erreichen“, sagte Brigitte Dahlbender, die Landesvorsitzende des BUND.
Größte Defizite bei Hydromorphologie
Die größten Defizite verzeichnen BUND und NABU bei der Hydromorphologie. Im Gewässersystem sei der Weg für Wanderfische wie Lachs oder Äsche und andere Wasserlebewesen wie Flusskrebse, Bachmuscheln oder Köcherfliegenlarven häufig versperrt. Zu viele Staustufen und Wehre portionieren die Flüsse „in eine Kette von Freigehegen“. Für die Wasserlebewesen fehle dann die richtige Strömung, um sie über das Hindernis zu leiten.
Verbände warnen vor Herabsetzen der Qualitätsstandards
Deutschlandweit seien nur acht Prozent der Bäche, Flüsse und Seen in Deutschland in einem guten ökologischen Zustand, so BUND und NABU. Viele Flüsse und Bäche seien außerdem stark verbaut. Die Umweltverbände warnen, dass die EU im Rahmen des Fitness-Checks (u. a. EUWID 44.2017), in diesem Jahr die Wirksamkeit der dem die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) überprüfen soll, auf Druck der industriellen Landwirtschaft wahrscheinlich die Qualitätsstandards herabsetzen werde. Da die bisherigen Bemühungen Deutschlands und anderer EU-Mitgliedstaaten nicht ausreichend gewesen seien, um die Ziele des europäischen Gewässerschutzes zu erreichen, drohe jetzt mit dem Fitness-Check eine Verwässerung der Richtlinie. Damit werde das Prinzip der Umweltvorsorge auf den Kopf gestellt. Vielmehr müsse die EU alles daransetzen, damit die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden, fordern die Verbände.