UBA: Prinzip „Agriculture“ führt zu geringeren Einträgen aus Landwirtschaft in die Gewässer


Demgegenüber bezeichne „Farming“ eine Landwirtschaft, in der die Produktion von Rohstoffen im Vordergrund steht und die dem Prinzip der Kostenführerschaft folgt. Dieser Ansatz sei hinsichtlich einer Vielzahl von Indikatoren negativ zu bewerten. Der Entwicklungspfad Farming zeigt keine Veränderung der Stickstoffausträge, die durch die Menge an Düngemitteln bedingt wird, da weiterhin ein hoher, aber bedarfsgerechter Einsatz an Düngemitteln erfolgt.

Der Entwicklungspfad Agriculture sei unter Aspekten der Nachhaltigkeit vielfach positiv zu bewerten, zumal er schon in seinem Ansatz der Erbringung von Gemeinwohlleistungen diene. Unter dem Entwicklungspfad Agriculture komme es zu einer Extensivierung der Düngung, die mit einer Reduzierung der Stickstoffausträge verbunden sei. Des Weiteren erfolge eine Verringerung der Stickstoffausträge aufgrund der zeitnahen Einarbeitung und der optimierten Technik zur Düngemittellagerung und -ausbringung.


Keine regionale Konzentration der Tierhaltung


Mit einer weiteren Abnahme der Austräge aus der Landwirtschaft sei zu rechnen, da es in diesem Pfad zu keiner regionalen Konzentration der Tierhaltung, sondern zu einer gleichmäßigeren Verteilung – Flächenbindung der Tierhaltung – komme. Auch die seltenere Umwandlung von Grünland in Ackerland, die Anlage von Grünland auf entsprechenden Standorten sowie die gezielte Gestaltung weiterer Fruchtfolgen führen dem UBA zufolge zu einem insgesamt abnehmenden Austrag von Stickstoff in die Gewässer und damit zu einer Verbesserung der Gewässerqualität.


Keine Veränderung bei Stickstoff mit Ansatz Farming


Insgesamt wird für den Entwicklungspfad Farming von keiner Veränderung der Stickstoffausträge in Gewässer ausgegangen, wodurch die Belastungssituation der Gewässer unverändert bleibe. Berücksichtigung findet dabei bereits, dass Maßnahmen, die durch die novellierte Düngeverordnung vorgegeben werden, eingehalten werden. Doch insbesondere die regionale Konzentration der Tierhaltung und die damit anfallenden großen Mengen an organischem Dünger, die nur durch Transport – u. U. mit einer Aufbereitung – entsorgt werden können, sowie der Umbruch von Grünland auf ackerfähigen Standorten verursachen, dass durch diesen Entwicklungspfad durchschnittlich keine Verbesserung hinsichtlich des Austrags von Stickstoff erreicht werden könne.


Verbesserung bei Phosphor mit Agriculture


Beim Ansatz Agriculture führten geringere Erosion sowie verminderte Abschwemmungen insgesamt auch zu geringeren Phosphoreinträgen in die Gewässer und damit zu einer Verbesserung der Situation im Vergleich mit dem Status quo. Der Entwicklungspfad Agriculture sei u. a. dadurch gekennzeichnet, dass keine regionale Konzentration der Tierhaltung auftritt, sondern vielmehr eine gleichmäßige Verteilung. Damit sei auch von einer gleichmäßigeren Verteilung der Phosphorausscheidungen aus der Tierhaltung auszugehen. Auch  geringere Futtermittelimporte und in Folge ein geringerer Import von Nährstoffen führten zu mit geringeren Phosphorausscheidungen.

Im Entwicklungspfad Farming sei dagegen insgesamt von einer Zunahme der Phosphorausträge auszugehen, die für den Bereich der Erosion  und der Abschwemmungen angenommen werde.


Eintrag von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer


Während es dem Bericht zufolge unter dem Entwicklungspfad Farming zu keiner Veränderung im Hinblick auf die Anwendungsmengen und -häufigkeiten kommt, sei im Entwicklungspfad Agriculture mit einem geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu rechnen, wodurch auch der Austrag in Gewässer reduziert werden könne. Durch die Verringerung der Erosion würden geringere Mengen an Pflanzenschutzmitteln verlagert, und eine verbesserte emissionsarme Ausbringtechnik reduziere die Abdrift.


Da der Entwicklungspfad Farming weiterhin einen hohen Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zeige, sei diesem Bereich auch nicht von einer Verbesserung der Schwermetalleinträge auszugehen ist. Der Eintrag über Drainagesysteme werde unter diesem Pfad zunehmen, da mit weiteren Entwässerungsmaßnahmen gerechnet werden müsse. Auch die Verlagerung von Schwermetallen und belasteten Bodenpartikeln werde durch zunehmende Erosion unter diesem Entwicklungspfad ansteigen. So sei insgesamt mit einer Zunahme des Eintrags von Schwermetallen zu rechnen und damit mit einer Verschlechterung der Situation im Vergleich zum Status quo.


Da demgegenüber unter dem Entwicklungspfad Agriculture ein verringerter Einsatz von mineralischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln erwartet werde, nehme der Eintrag von Schwermetallen über diesen Eintragspfad ab, heißt es in dem Bericht weiter. Auch der Eintrag über Abschwemmung und Erosion werde sich reduzieren, da mit einem geringeren Erosionsgeschehen zu rechnen sei. Keine Veränderungen ergeben sich laut UBA beim Eintrag über Drainagesysteme, da diese im Vergleich zum Status quo unverändert blieben. Insgesamt sei mit einer abnehmenden Befrachtung der Flächen mit Schwermetallen und einer ebenso abnehmenden Verlagerung der Schwermetalle zu rechnen.


Agriculture ermöglicht Rückgang des Eintrags von Tierarzneimitteln


Da der Entwicklungspfad Agriculture durch sinkende Tierbestände gekennzeichnet sei, bedeute dies schon per se eine Reduktion des Einsatzes von Tierarzneimitteln. Zu einer weiter sinkenden Anwendung von Tierarzneimitteln komme es bei dem Ansatz aufgrund vorrangig managementbasierter Strategien zur Vermeidung von Krankheiten, was auch durch ein entsprechendes Betreuungsverhältnis der Anzahl der Tiere unter diesem Pfad ermöglicht werde. Im Gegensatz dazu komme es im Entwicklungspfad Farming zu keiner Reduktion des Einsatzes an Tierarzneimitteln.