„Ursprünglich hatten wir uns darauf verständigt, erst die neue Düngeverordnung aktiv umzusetzen, um dann anhand aktuellerer Nitratwerte Aussagen zur Wirksamkeit der Vorgaben zu treffen“, sagte Backhaus. Insbesondere die Absenkung der Düngung in nitratbelasteten Gebieten auf minus 20 Prozent unter dem Sollwert sei fachlich nicht zu vertreten und müsse hinterfragt werden. Besonders negativ werde sich eine derartige Regelung auf den Weizen- und Gerstenanbau, aber auch auf den Gemüseanbau auswirken. Ertragsrückgänge und vor allem Probleme bei den von den Abnehmern geforderten Qualitäten würden zu erheblichen Einkommensverlusten führen, die durch den Markt höchstwahrscheinlich nicht kompensiert werden könnten, sagte der Minister.
Im Zuge der Reform der Europäischen Agrarpolitik (GAP) sei nach 2020 mit erheblichen finanziellen Einschnitten in der europäischen Förderung zu rechnen, so der Minister. Gleichzeitig würden die gesellschaftlichen Anforderungen an die Agrarbetriebe immer höher, was sich eben unter anderem in der erneuten Revision der Düngeverordnung, die Landwirten zum Schutz von Böden und Gewässer zusätzliche Einschränkungen auferlegen solle, äußere.
„Viele Betriebe nehmen ihre Verantwortung ernst“
Der Landwirtschaft komme bei dem notwendigen konsequenten Schutz der natürlichen Ressourcen eine ganz besondere Verantwortung zu, die von vielen Betrieben der Branche bereits sehr Ernst genommen werde, so Backhaus. „Die Landwirtschaft ausschließlich als Gegenpol der Umweltpolitik zu betrachten, ist fatal und unzutreffend“, sagte der Minister.
In dem eigenen Modell für die künftige Gemeinsame Agrarpolitik, das Mecklenburg-Vorpommern als bisher einziges Bundesland entwickelt habe, geht es Backhaus zufolge im Kern darum, einerseits die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu erhalten und anderseits Anreize für die Erbringung ökologischer Leistungen zu schaffen. „Wir wollen, dass der Landwirt mit dem Erbringen von Umwelt- und Naturschutzleistungen Geld verdienen kann“. Öffentliches Geld sei stärker an öffentliche Leistungen zu knüpfen, sagte der Minister.