Die dortige Biodiversität sei besonders stark bedroht, teilte das Institut in Berlin mit. Der Artenverlust schreite in Flüssen, Seen und Feuchtgebieten etwa zwei bis drei Mal so schnell voran wie im Meer oder an Land. Hierfür sei mehr öffentliches und politisches Bewusstsein erforderlich, erklärte IGB-Forscherin Sonja Jähnig.
Obwohl Binnengewässer weniger als ein Prozent der Erdoberfläche bedecken, gehören sie zu den artenreichsten Lebensräumen des Planeten, unterstrich das Institut. Flüsse und Seen seien jedoch von einem rasanten Rückgang der biologischen Vielfalt betroffen. Forschende des IGB untersuchen die Ursachen, erstellen Prognosen zu den Veränderungen und bündeln Kompetenzen in der Biodiversitätsforschung und im wissensgestützten Artenschutz. Zudem koordiniert das IGB nach eigenen Angaben die Allianz für die biologische Vielfalt in Süßgewässern – die Alliance for Freshwater Life (AFL) – ein internationales Netzwerk von derzeit 23 Partnern aus Forschung, Bildung, Naturschutz und Politik.
„Die Zusammenfassung für Entscheidungsträger des IPBES-Reports berücksichtigt die Biodiversitätskrise in Binnengewässern nicht in ausreichendem Maße“, kritisierte Jähnig. „Als Forschende für Binnengewässer sprechen wir allgemein vom unbemerkten Artenverlust, denn die öffentliche Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf charismatische terrestrische oder marine Arten wie den Panda, den Eisbär, Delfine oder Wale – dabei gäbe es auch im Süßwasser geeignete Arten, um die Aufmerksamkeit auf den besorgniserregenden Zustand der Biodiversität zu lenken.“