DVGW fordert Schulterschluss für auch zukünftig gesicherte Wasserversorgung


Die Versorgung mit Trinkwasser bester Qualität werde in Deutschland als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Kaum öffentlich thematisiert würden deshalb die Auswirkungen des Klimawandels, der intensiven Agrarwirtschaft oder des demographischen Wandels auf die Wasserversorgung.


Herausforderungen durch Arzneimittel und Nitrat


Dürre, steigende Arzneimitteleinträge, Nitratverschmutzung und eine zunehmende Spreizung der Wasserbedarfe stellen die rund 6.000 Wasserversorger in Deutschland dem DVGW zufolge jedoch vor enorme Herausforderungen. Ein „wasserrechtlicher Dauerbrenner“, bei denen dringender Handlungsbedarf bestehe, sei das Düngerecht. Die nationalen Vorschriften zum Schutz der Gewässer vor zu hohen Nitrateinträgen sind nach Auffassung des DVGW nach wie vor unzureichend. Positiv bewertet der Verband, dass die Düngeverordnung im Zuge einer Neuausrichtung der Agrarpolitik nun endlich nachgebessert wird; die alleinige Festlegung von Nitratobergrenzen reiche aber nicht aus. Es bedürfe klarer und strikter Sanktionen bei Nichtbeachtung, forderte Linke.


Vorhaltegebiete für die öffentliche Wasserversorgung als Grundprinzip


Zum anderen müssten im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) die vorrangigen Nutzungsansprüche der Wasserversorgung wieder aufgenommen werden. „Vorhaltegebiete für die öffentliche Wasserversorgung müssen zum Grundprinzip erklärt und in den Raumordnungsplänen vorrangig berücksichtigt werden“, erklärt Linke im Hinblick auf die nach Auffassung des DVGW wachsende Konkurrenz der Wasserversorgung zu anderen Nutzungen, beispielsweise aus der Landwirtschaft oder Industrie.


Extremwetterereignisse erfordern  flexible Nutzung


Denn die Wasserversorger seien auch angesichts der sich häufenden Extremwetterereignisse darauf angewiesen, Wasservorkommen flexibel zu nutzen. Sei das nicht der Fall, könnten verstärkt Verunreinigungen auftreten, die einen erhöhten Aufbereitungsaufwand bedeuteten. Dies gilt dem DVGW zufolge auch für menschengemachte Schadstoffeinträge, die beispielsweise mit dem erhöhten Medikamentengebrauch einer alternden Bevölkerung oder dem Konsum neuartiger Lifestyle- und Kosmetikprodukte einher gehen. Hier fordert der Verband, dass die Hersteller, die  als Verursacher meist keinen Beitrag zur Vermeidung der Verunreinigung der Rohwässer leisteten, für die Umweltauswirkungen ihrer Produkte verantwortlich gemacht werden und die Kosten für die Beseitigung von Verunreinigungen übernehmen müssten.


„Dialog wird fortgesetzt“


Der DVGW wird nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen in Expertenforen den offenen Dialog fortsetzen und dabei die Sichtweise verschiedenster Akteure, zum Beispiel aus der Agrarwirtschaft, Pharmabranche oder IT-Sicherheit, mit einbeziehen. Ziel sei es, wirksame Maßnahmen zu entwickeln, die der Trinkwasserversorgung eine langfristige Sicherheit und Perspektive verschaffen. Auf der Dialogveranstaltung „Wasser-Impuls“ erörtern den Angaben zufolge Experten aus Bundestag, Ministerien, Verwaltung, Verbänden und anderen gesellschaftlichen Institutionen, wie der Wert der Trinkwasserversorgung in der öffentlichen Wahrnehmung gesteigert und die rechtlichen sowie ordnungspolitischen Rahmenbedingungen dieser elementaren Daseinsvorsorge verbessert werden.