Dennoch sollte die Betriebsanweisung der Deutschen Flugsicherung festschreiben, dass für die Ablässe nicht immer dieselben Gebiete zugewiesen werden. Das Positionspapier wurde anlässlich der 92. Umweltministerkonferenz (UMK) veröffentlicht. Diese hatte das UBA gebeten, den Umfang und die Auswirkungen von TSA zu bewerten.
Dem UBA zufolge wurde im Zeitraum 2012 bis 2016 im Durchschnitt 20-mal pro Jahr Kerosin aus Flugzeugen abgelassen. Dabei wurden im Schnitt 516 Tonnen Kerosin pro Jahr freigesetzt. Trotz steigender Zahl der Flugbewegungen sei die Tendenz rückläufig. Im Vergleich zum Zeitraum 2002 bis 2006 sei die Zahl der jährlichen TSA um 45 Prozent zurückgegangen, und die Menge des pro Jahr abgelassenen Kerosins verringerte sich um 35 Prozent.
Bei einem TSA wird das Kerosin in einer Flughöhe von mindestens 1.800 Metern in feine Tröpfchen zerstäubt, so dass ein Großteil des Kerosins noch in der Luft verdunstet, erklärte das UBA. Die Modellierungen der am Boden ankommenden Kerosinrückstände und die umwelttoxikologischen Untersuchungen des UBA und seiner Auftragnehmer hätten nach derzeitigem Wissensstand keine kritischen Umweltauswirkungen von TSA auf Boden, Grundwasser, Luft und menschliche Gesundheit ergeben.
Höfken kritisiert fehlendes Gutachten
Für die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) reichen die Aussagen des Positionspapiers nicht. Sie kritisierte, dass Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) noch kein vollständiges und fachlich abgenommenes Gutachten zu den Auswirkungen von TSA auf Umwelt und Gesundheit vorgelegt habe.
„Ein wesentlicher Aspekt bei der Frage, was von dem abgelassenen Kerosin bei uns am Boden ankommt, ist die Meteorologie, also Wind, Temperatur, Wetterlage“, unterstrich Höfken. „Hierzu sollte das Gutachten Antworten geben, auch in Form von verwendbaren Modellrechnungen.“ Ihr Ministerium werde Ende Mai beim UBA nachhaken und das Gutachten einfordern.
Die Empfehlung des UBA, die „Betriebsanweisung Flugverkehrsdienste“ für die Flugsicherung dahingehend zu ändern, dass nicht immer über denselben Gebieten Kerosin abgelassen wird, unterstützt Höfken. „Damit könnten besonders betroffene Gebiete entlastet werden“, sagte sie. Auch spreche sie sich auf der UMK dafür aus, dass der Bund den Ländern bei Fragen und Auswertungen im Zusammenhang mit Treibstoffablässen schnelle und unbürokratische fachliche Unterstützung anbietet und Informationen zur Verfügung stellt, etwa bei der Ermittlung und Eingrenzung der Verteilung und Ausbreitung des abgelassenen Kerosins.