Wie das Landesumweltministerium mitteilte, wurden bislang die Hochwasserlageberichte und -vorhersagen für die Mosel durch das Meldezentrum in Trier und für Nahe, Lahn und Sieg durch das Meldezentrum in Koblenz sowie für den Rhein vom Meldezentrum in Mainz erstellt. Die Meldezentren in Trier und Koblenz sollen in den nächsten Wochen ohne Personalabbau abgelöst werden.
„Die fortschreitende technologische Entwicklung macht eine Zentralisierung erforderlich“, sagte Höfken. Das Vorhersage-Team im LfU konzentriere umfangreiches Expertenwissen für die immer komplexer werdenden Vorhersagesysteme und sei aufgrund häufigerer Einsätze und individueller Schulungen darüber hinaus auch schneller und flexibler bei der Weiterentwicklung der Programme.
„Durch die Verlagerung der IT-Vorhersagesysteme in redundante Rechenzentren des ‚Landesbetriebs Daten und Informationen‘ (LDI) konnten schon jetzt Schwächen hinsichtlich der technischen Ausfallsicherheit, die eine bundesweite Hochwasservorhersagen-Analyse der ‚Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser‘ (LAWA) nach dem Hochwasser 2013 an Elbe und Donau aufzeigte, behoben werden“, erklärte die Ministerin.
Bund zieht sich aus Hochwasservorhersage am Rhein zurück
Da die Bundesregierung für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes angekündigt habe, sich aus der bisher gemeinsam betriebenen Hochwasservorhersage am Rhein oberhalb des schiffbaren Wasserstandes zurückzuziehen, werde der Hochwassermeldedienst an den Bundeswasserstraßen zukünftig allein vom Land betrieben.
Der Hochwassermeldedienst Rheinland-Pfalz informiert bei Aufkommen eines Hochwassers die für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen, die Öffentlichkeit und die Medien über ansteigenden Wasserstände. „Aufgrund der frühzeitigen Information können Betroffene rechtzeitig Schutzmaßnahmen ergreifen“, betonte Höfken die wichtigen Aufgaben des Dienstes. Am Rhein sei dies zum Beispiel auch für den Einsatz der Hochwasserrückhaltungen wichtig, deren Einsatzreglement sich nach den Vorhersagen richte.
Seit seiner Gründung vor über 30 Jahren hat der Hochwassermeldedienst laut Ministerium seine Prognosetechniken stark verbessert. Während 1986 durch einfache Pegelbezugslinien die Wasserstände für wenige Stunden vorhergesagt wurden, setzen die Meldezentren heute auf den Einsatz ausgefeilter Wasserhaushaltsmodelle unter Einsatz verschiedener Wettervorhersagen, mit denen sie Wasserstände für bis zu 48 Stunden prognostizieren und veröffentlichen.
Großes Interesse der Bevölkerung an Angeboten des Hochwassermeldediensts
Der Hochwassermeldedienst veröffentliche zudem die Daten von 152 Pegeln und Vorhersagen für 53 Pegel auf seiner Internetseite oder durch die Apps „Katwarn“ und „Meine Pegel“, führte das Umweltministerium näher aus. Hier würden aktuelle Wasserstände mindestens stündlich und Vorhersagen bis zu acht Mal täglich aktualisiert. Ministerin Höfken wies darauf hin, dass die Angebote auf großes Interesse in der Bevölkerung stießen. „Beim letzten größeren Rhein-Hochwasser im Januar 2018 haben innerhalb von zwei Wochen 80 Millionen Menschen die Internetseite besucht, und über 100.000 Bürgerinnen und Bürger installierten die App ‚Meine Pegel‘“, berichtete sie.
Für Rheinland-Pfalz als hydrologisches Transitland sei die Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Nachbarregionen besonders wichtig, sagte Höfken. Das zeige sich beispielsweise daran, dass der Datenaustausch mit Luxemburg und Frankreich von sechs Pegeln im Jahr 1989 auf heute 145 Pegel und 370 Klimastationen ausgeweitet wurde. Am Rhein finde zudem eine intensive Zusammenarbeit mit der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg statt. „Da für den Rhein auch die Hochwasservorhersagen bis zur niederländischen Grenze erstellt werden, ist zudem eine enge Zusammenarbeit mit Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung ein absolutes Muss“, betonte Höfken.