Landesregierung Rheinland-Pfalz fördert deutsch-französisches Trinkwasserprojekt


„Das Projekt ist beispielgebend dafür, wie ein Förderprogramm der Europäischen Union die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg stärkt“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt in Steinfeld. „Wo Länder zusammenarbeiten, entstehen Synergien und werden Hürden abgebaut. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist eine große Chance für die wirtschaftliche Entwicklung in Europas Grenzregionen.“ Die 1.999.725 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fließen in das grenzüberschreitende Interreg V A „Oberrhein“-Projekt Projekt „PAWENA“ – „Palatinat Alsace Wasser Eau Nature“.


Ziel des Projektes ist dem Ministerium zufolge eine nachhaltige Wasserversorgung. Die Wasserproduktionsstätten im Nordelsass und der Südpfalz sollen dazu vernetzt werden. Konkret sei auf deutscher Seite der Neubau des Wasserwerks Steinfeld und die Errichtung einer Pumpstation zur Notversorgung der Stadt Bad Bergzabern vorgesehen. Auf französischer Seite sollen ein Pumpwerk in Wissembourg, eine Verbindungsleitung nach Deutschland sowie eine weitere Verbindungsleitung zwischen den Wasserversorgungsanlagen der Ville de Wissembourg und dem Syndicat Mixte gebaut werden. Dadurch soll ein gegenseitiger Austausch von Trinkwasser möglich und so die Versorgungssicherheit von rund 80.000 Einwohnern gewährleistet werden.


Die Grundwasserbewirtschaftung erfolgt laut Ministeriumsangaben neben den Gewinnungsgebieten auf französischer Seite auch aus Tiefbrunnen im Wasserschutzgebiet Steinfeld sowie dem artesischen Reservoir in ca. 70 Meter Tiefe unter dem Bienwald – einem 120 km² großen bewaldeten Landschaftsschutzgebiet. Der Natur- und Ökohaushalt im Bienwald werde durch die Wasserentnahme nicht beeinträchtigt, betonte das Ministerium. Dies sei durch breit angelegte Studien vor dem Hintergrund zukünftiger klimatischer Veränderungen nachgewiesen worden.


Hannes Kopf, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, beteiligt an der Konzeption und zuständig für die Genehmigung des Projekts, hob hervor: „Nationale Einzelmaßnahmen wurden zu einem Gesamtauftrag zusammengefasst. So entsteht eine länderübergreifende Verbundwasserversorgung, die auf lange Zeit die Trinkwasserbereitstellung auf beiden Seiten der Lauter sicherstellt.“


Der BUND-Landesverband äußerte Befürchtungen in Hinblick auf die Wasserentnahme aus dem Grundwasserleiter unter dem Bienwald. Welche Wirkung eine Druckminderung durch Entzug hoher Trinkwassermengen auf den Wald und seine Randbereiche haben würde, könne zur Zeit niemand seriös vorhersagen. Zudem sei zu wenig über die Neubildungsgebiete des Grundwassers bekannt.