Das zeigt eine neue Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen mit Beteiligung des Oekotoxzentrums in Dübendorf, teilte das Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag mit.
Für ihre Studie untersuchten die Forscher den Fluss Luppe in Sachsen-Anhalt, der als Hotspot für die Verunreinigung mit hormonaktiven Substanzen, insbesondere östrogenaktiven Substanzen, gilt. Dabei brachten sie Sedimentproben ins Labor und simulierten in einem Becherglas Turbulenzen, wie sie bei einem Hochwasser entstehen können. Mit einem Passivsammler bestimmten die Forscher anschließend die Konzentration an frei verfügbaren Hormonen im Wasser.
Im Ergebnis zeige sich, dass die an Sedimentpartikel gebundenen Hormone durch den Kontakt mit dem Wasser teilweise wieder gelöst werden und in ökotoxikologisch relevanten Konzentrationen vorliegen. „Das bedeutet, dass negative Effekte auf Wasserorganismen möglich wären“, sagte Etienne Vermeirssen, Gruppenleiter der aquatischen Ökotoxikologie am Oekotoxzentrum und Co-Autor der Studie.
Um diese Vermutung zu testen, sei der Schritt vom Becherglas in die Umwelt notwendig, teilte das Forschungsinstitut weiter mit. Nächste Versuche in einem künstlichen Beckensystem, in welches Sediment und Fische eingetragen werden, seien bereits erfolgt und würden zurzeit ausgewertet, so Vermeirssen. „Spannend wäre anschließend auch die Übertragung ins reale Gewässer mit Messungen der Bioverfügbarkeit von hormonaktiven Substanzen vor, während und nach Hochwasserereignissen.“