Umweltbericht 2019: Im Gewässerschutz bestehen noch viele Herausforderungen


36 Prozent der Grundwasserkörper unter allen Landnutzungen sind dem vom Bundesumweltministerium (BMU) vorgelegten Bericht zufolge in einem schlechten chemischen Zustand. In Deutschland verfehlten knapp 74 Prozent dieser betroffenen Grundwasserkörper die Ziele wegen zu hoher Nitratkonzentrationen. Insgesamt gibt es in Deutschland 1.180 Grundwasserkörper.


Durch die hohen Nährstoffeinträge erreiche gegenwärtig noch kein Küsten- und Übergangsgewässer dieses Ziel, heißt es weiter. Das Ergebnis für Seen ist jedoch positiver: Hier erreichen 26,3 Prozent einen sehr guten oder guten ökologischen Zustand. Handlungsbedarf besteht vor allem bei der Struktur der Fließgewässer, die in der Vergangenheit oft begradigt wurden. Für viele Oberflächengewässer hat es sich nach heutigen Erkenntnissen aus verschiedenen Gründen als schwierig erwiesen, einen sehr guten bzw. guten chemischen Zustand zu erreichen.


Weiterhin Probleme mit Stickstoff- und Phosphoreinträgen


Als Hauptgründe dafür führt der Umweltbericht Nährstoffeinträge von Stickstoff und Phosphor aus diffusen Quellen oder Punktquellen, Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen an. Die Stickstoff- und Phosphoreinträge belasten die Gewässer und führen in vielen Seen und einem Großteil der Küstengewässer zu Eutrophierungserscheinungen. Der chemische Zustand von Gewässern wird über die Einhaltung von Umweltqualitätsnormen (UQN) für ausgewählte, „prioritäre“ Chemikalien definiert. Für die überwiegende Zahl von prioritären Stoffen halten die Oberflächengewässer die UQN ein. Ein weit verbreitetes Vorkommen von Quecksilber aus Altbelastungen verschlechtert den chemischen Zustand der Gewässer, ebenso polybromierte Diphenylether (BDE), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Tributylzinn (TBT). Sofern man diese vier Stoffe nicht berücksichtigt, würden 84 Prozent der Oberflächengewässer den guten chemischen Zustand erreichen.


Wasser in Deutschland grundsätzlich nicht knapp


Grundsätzlich ist Wasser in Deutschland nicht knapp, abgesehen von regionalen und kurzzeitigen Engpässen. Jedoch könnte der Klimawandel die Situation verändern, wie der trockene Sommer 2018 zeigte. Gegenwärtig würden weniger als 17 Prozent des Wasserdargebots in Deutschland genutzt. Die Hälfte der Wasserentnahmen aus Oberflächengewässern wird als Kühl-wasser genutzt, das zum überwiegenden Teil direkt zurückgeführt wird. Das Grundwasser wird insbesondere für die Trinkwasserversorgung genutzt. Der mengenmäßige Zustand des Grundwassers ist in fast allen Fällen als gut eingestuft. Hinsichtlich des chemischen Zustands des Grundwassers gelte dies jedoch nur für rund 64 Prozent. 36 Prozent seien in einem schlechten Zustand, der im Wesentlichen auf Nitrateinträge aus landwirtschaftlich genutzten Flächen und in urbanen Gebieten auf undichte Abwasserleitungen zurückzuführen sei. Mit dem überarbeiteten Düngerecht, das 2017 in Kraft getreten ist, sollen die Nährstoffeinträge in Zukunft zurückgehen, heißt es in dem Bericht.