EurEau: Wasser kein Übertragungsweg des SARS-CoV-2-Virus


Wenn Wasser aus einer Grundwasserquelle stammt, sei der Grundwasserleiter von Gesteins- und Bodenschichten bedeckt und daher vor Verunreinigung sicher, so EurEau. Wird Leitungswasser aus Oberflächenquellen entnommen, verfügten die Trinkwasserversorger in der Regel über eine mehrstufige Wasseraufbereitung, die zumindest die Bestandteile Koagulation, Filtration und Desinfektion umfasse. Die Erfahrung und Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass alle Viren durch dieses Multi-Barrieren-System effektiv und effizient eliminiert werden. Trinkwasserversorger führten regelmäßig Tests durch, um sicherzustellen, dass das Wasser sicher und gesund ist.


Risiko direkter Übertragung über Fäkalien sehr niedrig


Im Hinblick auf die Abwasserentsorgung schreibt der Verband, dass nach dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung das Risiko einer direkten Übertragung der Covid-19-Krankheit über den Kot von infizierten Personen sehr gering sei. Bis heute sei kein Fall einer fäkal-oralen Übertragung des Virus bekannt.


Der Verband erläutert, dass aktuell einige Studien zu dem Thema durchgeführt würden und verweist dabei auf die niederländischen Institute KWR und RIVM, die Ende März 2020 bekannt gaben, dass sie Spuren der RNA - das genetische Material - des Virus in Rohabwässern nachgewiesen haben. Dies sei durch eine Analyse des Zuflusses von neun Kläranlagen in Flandern bestätigt worden; in der gleichen Analyse habe sich aber auch gezeigt, dass das Abwasser völlig frei von Virus-RNA sei. Es sollte nach Auffassung von EurEau deutlich hervorgehoben werden, dass das Vorhandensein von RNA-Spuren nicht mit einem „lebenden“ oder infektiösen Virus in Zusammenhang steht.


Abwasseranlagen als kritische Infrastruktur bewerten


Alle verfügbaren Informationen zeigten, dass Personen, die mit Abwässern arbeiten, gut geschützt sind, wenn sie die üblichen Vorsichtsmaßnahmen für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz in vollem Umfang beachten und ihre normale persönliche Schutzausrüstung (PSA) verwenden.


Da die gegenwärtige Krise könne zu Unterbrechungen bei der Versorgung mit PSA führen könne, müssten die EU und die nationalen Behörden dafür sorgen, dass die Abwasseranlagen als kritische Infrastruktur angesehen werden und vorrangig Zugang zu ausreichender Versorgung mit geeigneter PSA erhalten, fordert der Verband.


Wie andere Vertreter der Wasserwirtschaft appelliert auch EurEau an die Haushaltkonsumenten, nur Fäkalien und Toilettenpapier über die Toilette entsorgen. Alle anderen Abfälle, wie z.B. Feuchttücher, Küchenpapier und Latex- oder Plastikhandschuhe, sollten zusammen mit dem übrigen Restmüll in der Abfalltonne entsorgt werden. In ganz Europa fänden Abwasserentsorger zunehmend solche Gegenstände in der Kanalisation. Sie verstopften Rohre und Pumpen, was zu Überschwemmungen führe. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sollten dabei helfen, ihre Abwasserinfrastruktur funktionstüchtig zu halten.