Neben den klimabedingten Herausforderungen müssten die Wasserwirtschaftsunternehmen vor allem technologische Herausforderungen meistern, sagte die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) anlässlich der Eröffnung auf dem Digitalcampus Zollverein in Essen. Die technischen Wasserkreisläufe, Reinigungsprozesse, Speicherprozesse, Wartungsprozesse, Planung und Bau seien hochkomplex und würden von Expertinnen und Experten mit digitaler Unterstützung gemanagt.
Um die Chancen der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft optimal zu nutzen, sei es erforderlich, dass alle innovativen Kräfte der Branche zusammenwirken, sagte Emanuel Grün, der Aufsichtsratsvorsitzende des Zentrums. Die Digitalisierung sei für die Wasserwirtschaft kein Selbstzweck. Es gehe vielmehr darum, sinnvolle Innovationen und konkrete Lösungen zu erkennen und in die Praxis zu bringen. „Und zwar überall da, wo es passt und gebraucht wird“, sagte Grün.
Unterstützung auch bei IT-Sicherheit
Die Leiterin des Kompetenzzentrums, Ulrike Düwel, hat alle Akteurinnen und Akteure der Wasserwirtschaft zur aktiven Mitgestaltung aufgerufen: Wasserversorgungs- und Abwasserunternehmen, Wasserforschung, Digitalforschung, innovative Unternehmen der Zulieferbranche und nicht zuletzt die Umweltverwaltung seien eingeladen, ihre Kompetenzen mit einzubringen, um die Digitalisierung der Wasserwirtschaft nach vorne zu bringen. „In kreativer Atmosphäre sollen Zukunftsthemen und offene Fragen ausgetauscht und neu gedacht werden“, sagte Düwel. Dazu seien Formate wie zum Beispiel Wissensdatenbanken, Workshops und Präsentationen von Praxisbeispielen geplant. Zudem unterstütze das Kompetenzzentrum die Wasserwirtschaft auch bei Fragen zur IT-Sicherheit.
Das Umweltministerium NRW Nordrhein-Westfalen als Hauptanteilseigner des Kompetenzzentrums Digitale Wasserwirtschaft unterstützt das Projekt nach eigenen Angaben für zunächst drei Jahre mit 450.000 Euro pro Jahr. Die weiteren Gesellschafter sind die Emschergenossenschaft und der Lippeverband (EGLV), die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen, die Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR und die großen Wasserversorgungsunternehmen Gelsenwasser und Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft.
Die Branche umfasst dem Umweltministerium zufolge in NRW insgesamt mehr als 500 Wasserversorgungsunternehmen und außerdem Kommunalbetriebe bis hin zu den sondergesetzlichen Wasserverbänden für den Bereich der Abwasserbeseitigung und -aufbereitung.