Rheinland-Pfalz ruft erste Warnstufe wegen hoher Wassertemperaturen aus


In der ersten Handlungsstufe würden nun von den Struktur- und Genehmigungsdirektionen des Landes alle bedeutenden rheinland-pfälzischen Wärmeeinleiter angeschrieben und aufgefordert, die vorsorglichen Maßnahmen zu ergreifen. Durch die hohen Wassertemperaturen ist die Sauerstoffaufnahmemöglichkeit der Gewässer deutlich reduziert. Zusätzlich nehme durch die hohe Sonnenintensität das Algenwachstum zu. Infolge der erhöhten Temperaturen werde so die biologische Umsetzung der in den Gewässern vorhandenen Stoffe beschleunigt. Dadurch komme es zu einer erhöhten Sauerstoffzehrung. Es bestehe somit die Gefahr von Sauerstoffmangel, der zu einer Schädigung der aquatischen Lebenswelt bis hin zu Fischsterben führen könne, so das Umweltministerium.


So könne das ökologische Gleichgewicht von Gewässern empfindlich gestört werden. Umweltministerin Ulrike Höfken sagte, die durch hohe Wassertemperaturen gefährdeten Lebewesen in den Gewässern seien von großer Bedeutung, da viele von ihnen dafür sorgten, dass das Wasser sauber bleibe, insbesondere die Muscheln. Auch bei Fischen führten höhere Wassertemperaturen zu Verhaltensänderungen und erhöhten Anfälligkeiten gegenüber Krankheiten.


Weitere verschärfte Maßnahmen möglich


Seit dem 30. Juli 2020 habe der Rhein in Mainz eine Tagesmitteltemperatur von 25 °C und damit die Handlungsstufe 1 „Phase verstärkter Beobachtung“ des aktualisierten Handlungskonzeptes überschritten, führt das Umweltministerium aus. Die Mosel habe an der Messstation Palzem am Sonntag die 25 °C Marke erreicht. An den übrigen Rheinpegeln sowie an Saar, Nahe und Lahn liegen die Tagesmitteltemperaturen den Angaben zufolge noch darunter.


Die vorhergesagten weiter steigenden Lufttemperaturen, könnten dazu führen, dass die Rheinwassertemperatur in Mainz die Marke von 27 °C und damit die zweite Handlungsstufe des Konzeptes erreicht. Die ergiebigen Niederschläge in Baden-Württemberg und Bayern könnten die Erwärmung jedoch noch reduzieren.


In der zweiten, dritten und vierten Handlungsstufe verschärfen sich die Maßnahmen bis hin zu Produktionseinstellungen. In den vergangenen beiden Jahren ist den Angaben zufolge die Stufe 2 (2019) und 3 (2018) ausgerufen worden, wonach einige Firmen für einige Wochen vor allem ihre Produktionen mit hohem Kühlwasserbedarf stark einschränken und sämtliche alternativen Rückkühlmöglichkeiten nutzen mussten. Die höchste Stufe, Stufe vier, werde ausgerufen, wenn die Gewässertemperatur im Rhein 29 °C überschreitet - dies sei in Rheinland-Pfalz bislang noch nicht der Fall gewesen.