Ruhrverband: GPS-gestützter Fahrassistent erleichtert Einsatz von Mähboot gegen Elodea


Der Fahrassistent wurde im Herbst 2019 in der aktuellen Form fertiggestellt und soll in der Mähsaison 2020 auf dem Harkort- und Hengsteysee zu Einsatz kommen.


Da das Wasser in der Ruhr und in den Ruhrstauseen durch die hohe Reinigungsleistung der Ruhrverbandskläranlagen immer sauberer geworden sei, können Sonnenstrahlen bis auf den Gewässergrund dringen, erklärte der Ruhrverband. Die Folge dieser ökologisch positiven Entwicklung sei ein Massenwachstum von Wasserpflanzen. Besonders die bei Wassersportlern unbeliebte Elodea gedeihe gut.


Ruhrverband stellt Wassersportvereinen Mähboote zur Verfügung


Seit 2016 stellt der Ruhrverband nach eigenen Angaben den am Harkort- und am Hengsteysee ansässigen Vereinen ein Mähboot zur Verfügung, damit sie begrenzte Seeflächen für den Wassersport nutzbar halten können. Das regelmäßige Mähen sei die derzeit einzige Möglichkeit zur Bekämpfung der Massenentwicklung von Wasserpflanzen. Allerdings müssten die Pflanzen bis dicht unter die Wasseroberfläche herangewachsen sein, damit sie vom Boot aus gesehen werden können und die Bootsbesatzung überhaupt weiß, wo sie herfahren muss. Bis diese Situation eintrete, sei der Wassersport jedoch in der Regel schon stark beeinträchtigt.


Stephan Werbeck und Bernhard Vogeler vom Yachtclub Harkortsee haben mit dem GPS-gestützten Fahrassistenten eine Lösung gefunden, berichtete der Ruhrverband. Zunächst hätten sie eine Logfunktion programmiert, die die bereits befahrenen Seeflächen sowie die aktuelle Fahrroute aufzeichnet und live auf einem Computermonitor darstellt. Thomas Brinkmann, Leiter der Stauseengruppe Ost des Ruhrverbands, und sein Team hätten die Entwicklung unter anderem durch Umbauten an der Steuerung des Mähboots unterstützt.


Sehr genaue Ortsbestimmung


Die aktuelle Ausbaustufe des Fahrassistenten nutzt zwei GPS-Geräte an Bord und ein weiteres, fest installiertes Differential-GPS an Land, um die Genauigkeit der Ortsbestimmung auf weniger als zweieinhalb Zentimeter zu verbessern, hieß es weiter. Mithilfe dieser Daten konnte in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Christian Icking von der Fernuni Hagen ein mathematisches Modell entwickelt werden, das anschließend an das Softwaresystem der Bootssteuerung angebunden wurde. Die Software sei nun in der Lage, das Boot vollautomatisch zu steuern. Die Bootsbesatzung beobachte den Verkehr auf dem See und könne im Notfall manuell eingreifen. Dank der automatisierten Steuerung und der hohen Genauigkeit der GPS-Daten könne weitgehend lückenlos und ohne Fehlstellen gemäht werden, so der Ruhrverband.


Versuche des Forschungsvorhabens „Elodea II“ werden fortgeführt


Auch auf dem Baldeneysee und dem Kemnader See wird dem Verband zufolge seit einigen Tagen gemäht. Außerdem würden die Versuche im Rahmen des vom NRW-Umweltministerium geförderten Forschungsvorhabens „Elodea II“ fortgeführt. Im Mai dieses Jahres wurde ein Hydroventuri-Boot getestet, das mittels Wasserstrahls die Elodeapflanzen an der Wurzel beseitigen soll. Auch kam ein Amphibienbagger mit Harke und Egge zum Einsatz. Die dadurch erzielten Effekte werden nun in monatlichen Abständen beobachtet. Auch die Bepflanzung von Testflächen mit wintergrünen Armleuchteralgen als Raumkonkurrenten der Elodea wurden fortgesetzt. Der im letzten Jahr getestete Rollenpflücker, der die Pflanzen an der Wurzel greifen und aus dem Sediment herausziehen sollte, habe die in ihn gesetzten Erwartungen jedoch nicht erfüllt, so der Ruhrverband.