Seit Anfang Juli 2020 seien die technischen Bauteile, die Steuerungs- und Fernwartungstechnik, die Monitoringsysteme und das Datenmanagement des Fischliftsystems ausgiebig getestet worden, teilte der Ruhrverband mit. Die Tests seien sehr positiv verlaufen.
Erste Fische wandern flussaufwärts
„Bereits in der ersten Testphase haben jede Mengen Rotaugen, Barsche und kleinere Fischschwärme die neue Aufstiegsmöglichkeit in den Baldeneysee genutzt, obwohl zu dieser Jahreszeit eigentlich keine ausgeprägten Fischwanderungen stattfinden. Selbst ein kapitaler Wels wurde durch die Beobachtungskameras registriert. Diese Erkenntnisse stimmen uns sehr optimistisch, dass das neue Liftsystem wie geplant von den Fischen angenommen wird“, sagte Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands.
Konventionelle Fischaufstiegsanlage aus Platzgründen nicht realisierbar
Der Fischlift war nötig geworden, um die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen und Querbauwerke im Gewässer für wandernde Fische durchgängig zu machen. Am Baldeneysee sei dies aufgrund des extremen Höhenunterschieds der Wehranlage und der beengten Platzverhältnisse mit einer konventionellen Fischaufstiegsanlage, wie zum Beispiel einer Fischtreppe, nicht realisierbar, so der Ruhrverband. Deswegen habe das Land Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem Ruhrverband eine Expertenkommission beauftragt, sinnvolle Lösungen zu diskutieren.
Land NRW fördert das 6,8 Mio. Euro teure Projekt zu 80 Prozent
„Ich freue mich sehr, dass dieses Pilotprojekt bereits von den Fischen angenommen wird“, sagte Umweltministerin Heinen-Esser. Der Fischlift gehöre zu den Maßnahmen der Landesregierung, die nordrhein-westfälischen Gewässer weiter ökologisch zu entwickeln und zu renaturieren. „Sie sollen helfen, möglichst vielen Tieren und Pflanzen wieder natürliche Lebensräume zu bieten. Daher unterstützen wir als Landesregierung solche Renaturierungsprojekte mit Fördermitteln und Know-how“, sagte die Ministerin. Die Baukosten für das Fischliftsystem betrugen nach Angaben des Ruhrverbands rund 6,8 Millionen Euro. Das Projekt wird durch das Land Nordrhein-Westfalen zu 80 Prozent gefördert.
Einjährige Einfahrphase und zweijähriges Monitoring
Mit der offiziellen Inbetriebnahme beginne nun eine ca. einjährige Einfahrphase, hieß es weiter. In dieser Zeit werde die automatische Steuerung des Systems konfiguriert, so dass die Lifte zukünftig bedarfsgerecht die Fische von der unteren Ruhr in den Baldeneysee befördern können. Zu berücksichtigen seien dabei unterschiedliche Wasserstände und Abflüsse der Ruhr sowie die jahreszeitlich schwankenden Wanderungsintensitäten der Fische. An das Einfahren schließt sich eine etwa zweijährige Monitoringphase an, um den Erfolg des Pilotprojekts nachzuweisen und die Übertragbarkeit auf andere Standorte und Rahmenbedingungen sicherzustellen, erklärte der Ruhrverband.