UBA sieht Forschungsbedarf beim Eintrag von Schadstoffen über Dachrinnen


Während der Stoffaustrag von Dächern vielfach untersucht worden sei, sind dem UBA zufolge umfangreiche Untersuchungen zu Freisetzungsraten von Schwermetallen aus handelsüblichen Dachrinnenmaterialien zu empfehlen, um eine Datenbank aufzubauen, das breite Spektrum an Austragsraten abzubilden und verlässlichere Aussagen über die Höhe der Belastung treffen zu können.


Ebenfalls bestehe Forschungsbedarf bei nichtmetallenen Bedachungsmaterialien, für die es zu wenige Daten zum Stoffaustrag bzw. zu Freisetzungsraten gebe. Vor allem bestehe ein Mangel an Untersuchungen des Abflusswassers von mit Schiefer gedeckten Häusern. Eine umfassende Studie zu Freisetzungsraten von Schwermetallen aus Tonziegel-, Beton- und Schieferdächern würde die bestehende Datenlage nennenswert erhöhen, so das Umweltbundesamt. Zudem würde die Bewertung der Dachmaterialien verlässlicher erfolgen und die neu erfassten Freisetzungsraten in die Berechnung einfließen können.


Wie kommt es zu Stofftransporten in tiefere Bodenzonen?


Auch sei bisher sei nur sehr wenig darüber bekannt, in wie weit es im Boden von Versickerungsanlagen zu Stofftransporten in tiefere Bodenzonen kommt. Es besteht die Möglichkeit der Verlagerung von Bodenpartikeln und den daran gebundenen Schwermetallen. Denkbar wäre die Auswaschung aufgrund einer erhöhten Sickerwassermenge, veränderter Rückhaltebedingungen in anthropogen überprägten Böden, durch Rücklösungsprozesse und Erschöpfungserscheinungen. Dieser Fragestellung sollte nachgegangen werden, da sie relevant für die Betriebszeit einer Versickerungsanlage hinsichtlich der Grundwasserbelastung ist.


Untersuchung zu Bundesstraßen erforderlich


Was den Eintrag von Straßen angeht, ist dem Bericht zufolge aufgrund des unterschiedlich hohen Verkehrsaufkommens auf Bundesstraßen und die geringe Datenlage eine umfangreiche Untersuchung dieses Straßentyps hinsichtlich der Stoffkonzentrationen im Abflusswasser und im Sickerwasser sowie zur zeitlichen Entwicklung der Versickerungsflächen erforderlich. Daran solle sich eine verlässliche Bewertung der Belastung für das Grundwasser und der Berechnung von Sickerwasserkonzentrationen anschließen.


Grundsätzlich stellt der Bericht fest, dass das Abflusswasser von Verkehrsflächen und Dachflächen mit Schadstoffen belastet ist und deshalb eine Reinigung durch verschiedene Maßnahmen wie einer Versickerung über eine bewachsene Bodenzone und den Einsatz von technischen Filtern mit geeigneten Filtermaterialien sowie mit Hilfe von Sedimentationsanlagen unerlässlich sei. Nicht jedes Filtermaterial absorbiere dabei gleichermaßen effektiv die einzelnen Schadstoffe. Aus diesem Grund sei es zu empfehlen, mehrere Filtermaterialien bei Bedarf miteinander zu kombinieren, um die bestmögliche Filterleistung zu erzielen.


Noch Unklarheiten im Hinblick auf Filtermaterialien


Aufgrund der Komplexität des Adsorptionsprozesses sei eine Prognose der Betriebsdauer immer mit Unsicherheiten verbunden. Zudem sind bei einigen Filtermaterialien Fragen der praktischen Umsetzung noch nicht abschließend geklärt bzw. noch nicht thematisiert worden. Die Wahl der Filteranlage sollte sich daran orientieren, ob Straßenabflusswasser mit großem Partikelanteil oder Dachabflusswasser mit vorrangig gelösten Schadstoffen gereinigt werden soll. Hinzu kommen dem Bericht zufolge die örtlichen Gegebenheiten sowie die Frage, ob der Wasserzustrom linienförmig entlang der Straße oder punktuell auf eine kleine Fläche beschränkt erfolgt.


Berechnungsverfahren entwickelt


In dem Bericht wird für den Niederschlagsabfluss von Gebäudedächern ein Verfahren beschrieben, das laut UBA für den wasserrechtlichen Vollzug einfach durchzuführen ist. Es sei ein Berechnungsverfahren entwickelt worden, das der Unterscheidung von Bagatellfällen und komplexen Fällen diene. Zudem könnten in komplexen Fällen mit Hilfe des Berechnungsverfahrens bei Dächern mit Metallflächen die verbleibende Stoffkonzentration im Sickerwasser abgeschätzt werden. Die erarbeiteten Anwendungsgrundsätze ermöglichen nach Angaben des Umweltbundesamts sowohl eine praktikable Umsetzung der Geringfügigkeitsschwellen (GFS-Werte) als auch den zielorientierten, vorsorgenden Grundwasserschutz.