Jost: Zustand der Oberflächengewässer im Saarland hat sich verbessert


Das Saarland habe das vorgegebene Etappenziel erreicht: Sowohl bei den chemischen Parametern als auch bei den biologischen Komponenten gebe es in vielen Wasserkörpern deutliche Verbesserungen des Zustands gegenüber dem vorherigen Bewirtschaftungszeitraum. Bei etwa der Hälfte der Gewässer gehe das Ministerium davon aus, dass der gute Zustand bis 2027 erreicht wird, wenn alle Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden. „Bei einigen Gewässern wird die natürliche Wiederbesiedlung aber länger dauern und dort, wo sehr viele Abwassereinleitungen oder Bergbauflächen zusammenkommen, werden wir mehr Zeit über 2027 hinaus brauchen“, sagte Jost. In einigen Innenstadtlagen fehle schlicht der Platz für eine gewässerverträgliche Regenwasserbehandlung. Dort würden die Ziele bis zur nächsten Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans an die machbaren Gegebenheiten angepasst.


357 Maßnahmen in den nächsten Jahren


Die Gewässer, die momentan noch schlechter als gut bewertet werden, litten unter der hohen Siedlungsdichte oder spezifischen Belastungen wie Bergbaufolgen, sagte Jost. Dort setzten die Maßnahmen an, beispielsweise indem Kläranlagen saniert, Gewässer renaturiert und Regenüberlaufbecken optimiert werden. Insgesamt würden in den nächsten Jahren von den Trägern 357 Maßnahmen durchgeführt.


Allein in dem Förderprogramm Aktion Wasserzeichen habe das Land mehr als zehn Millionen Euro für die Ertüchtigung von Kläranlagen vorgesehen. Zudem erhielten Gemeinden, die eigene Förderprogramme zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung anbieten, Unterstützung, etwa für Retentionszisternen oder  wasserdurchlässige Beläge.


Grundwasser landesweit in gutem Zustand


Das Grundwasser ist Jost zufolge landesweit in einem guten Zustand, sowohl was die Menge als auch was die Güte betrifft. Einzige Ausnahme mit einer leichten Überschreitung bei der Nitratbelastung ist der Grundwasserkörper, in dem das „rote Gebiet an der Leuk“ liegt. Grund- bzw. Trinkwasser-Knappheit gebe es im Saarland nicht: Jedes Jahr bilde sich deutlich mehr Grundwasser nach als verbraucht wird. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern bezieht das Saarland das Trinkwasser allein aus dem Grundwasser, erklärte Jost.


Nur etwa die Hälfte des nutzbaren Dargebots entnommen


Die gesamte jährlich neugebildete Grundwassermenge im Saarland betrage etwa 415 Millionen m³. Im langjährigen Mittel liege die Grundwasserneubildung im Saarland in den wasserwirtschaftlich genutzten Grundwasserleitern bei circa 180 Millionen m³ im Jahr, wovon 135 Millionen m³ im Jahr technisch und wirtschaftlich auf Dauer nutzbar sind. Da in den letzten Jahren durchschnittlich knapp 70 Millionen m³ gefördert worden seien, sei also nur etwa die Hälfte des nutzbaren Dargebots entnommen worden.


Davon gingen circa 53 Millionen m³ in die öffentliche Wasserversorgung, der Rest verteile sich auf Brauchwasserentnahmen und die Entnahmen für Mineralwasser. Mitte der 80er Jahre habe der Verbrauch mit über 100 Millionen m³ noch ca. 50 Prozent höher gelegen, sagte Jost. Der private Wasserverbrauch habe sich seit den achtziger Jahren kaum verändert. Er lag 2019 bei 121 Liter pro Einwohner und Tag. Der Statistik zufolge hätten auch die trockenen heißen Sommer der letzten Jahre damit keinen messbaren Einfluss auf das Grundwasser.


Im Hinblick auf die zu erwartenden zentralen Herausforderungen infolge des Klimawandels sind dem Minister zufolge in den nächsten Jahren aber einige herausragende Aufgaben zu erfüllen, die aktuell in einem Masterplan Wasserversorgung konkretisiert würden. Dabei seien dann auch Lösungen zu entwickeln, um die saarländische Wasserwirtschaft auf Dauer nachhaltig gestalten zu können.