Es gebe natürliche chemische Umsetzungsprozesse, welche die Nitrat-Konzentration im Grundwasser erhöhen, erläutert das Ministerium. Von einem anthropogenen Einfluss sei grundsätzlich dann auszugehen, wenn die Konzentration von Nitrat im Grundwasser mehr als 10 mg/l Nitrat beträgt. Es könnten plausible Zusammenhänge zwischen der Nitratkonzentration im Grundwasser und der Landnutzung im Einzugsgebiet der Messstelle gezogen werden: Betrachte man die Messstellen nach der überwiegenden Nutzung im größten Teil des Grundwasserkörpers, zeige sich, dass Überschreitungen des Schwellenwerts für Nitrat von über 50 mg/l in Grundwassermessstellen nahezu nur in Einzugsgebieten auftreten, die von Ackerbau und Sonderkulturen dominiert oder stark beeinflusst werden.
In anders genutzten Gebieten wird Schwellenwert nicht überschritten
In Einzugsgebieten mit überwiegender Nutzung als Wald oder Siedlung samt Infrastruktur wie Straßen, Abwasserentsorgung usw. sowie Gewerbe wird der Schwellenwert für Nitrat in Bayern nicht überschritten, stellt der Bericht fest. besonders belastete Rote Gebiete zeigten den schlechten Zustand des betroffenen Grundwassers und die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Reduzierung des Nitrateintrags. Für eine verursachergerechte Ausweisung von Maßnahmen seien zusätzlich hochaufgelöste betriebsbezogene Emissionsdaten der Landwirtschaft zu Düngeintensität und Stickstoffüberhang zwingend notwendig.
Die Staatsregierung kann - in Bezug auf staatliche Messstellen - dem Ministerium zufolge auch ausschließen, dass es lokal erhöhte Nitratbelastungen in Rüstungsaltlastenverdachtsstandorten gibt, die nicht maßgeblich durch die Landwirtschaft verursacht werden.
Umweltausschuss-Vorsitzende sieht Landwirtschaft in der Pflicht
Die Vorsitzende des Umweltausschusses im bayerischen Landtag Rosi Steinberger (Grüne) hat angesichts des aktuellen Berichts des Umweltministeriums schnell wirksame Maßnahmen, zum Schutz des Trinkwassers gefordert. „Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Die Landwirtschaft ist zu zwei Dritteln für die Stickstoffeinträge in die Biosphäre verantwortlich. Der Bericht aus dem Umweltministerium kann deutlicher kaum sein.“ Die Landwirtinnen und Landwirte müssten jetzt ihrer Verantwortung gerecht werden und dürften die Düngeverordnung trotz mancher Mängel nicht weiter torpedieren. Wenn die Nitratbelastungen und Pestizideinträge im Grundwasser zu ständigen gesundheitsbedenklichen Überschreitungen führten, müssten die Verursacher dafür in die Pflicht genommen werden.