DWA: Ökolandbau schöpft Potenzial zur Minderung der Nitrat-Emissionen nicht aus


Die Sammlung von Fakten und wissenschaftlichen Ergebnissen soll darin münden, konkrete Handlungsempfehlungen zur Implementierung des „Ökologischen Landbaus“ und Produktionsverfahren mit ausgeglichenen Nährstoffbilanzen in Wassereinzugsgebieten zu realisieren.


Keine ausreichenden Zuwächse insbesondere in belasteten Gebieten


Da der Flächenanteil des Ökolandbaus insbesondere in Gebieten mit hoher Nitratbelastung keine ausreichenden Zuwächse erfahren habe, ist der DWA zufolge festzustellen, dass das Potenzial des Ökolandbaus, zur Minderung der N-Emissionen beizutragen, in Deutschland noch nicht ausgeschöpft wird. Das neue Themenheft solle zunächst den Stand des Wissens und der Beratung in Bezug auf die Möglichkeiten und Potenziale des ökologischen Landbaues im Kontext zum Gewässerschutz darstellen. Darüber hinaus soll eine Zusammenstellung der Erfahrungen der Wasserwirtschaft mit dem Ökolandbau im Bereich des praktischen Gewässerschutzes erfolgen.


Gegenwärtig sind circa 28 Prozent aller deutschen Grundwasserkörper wegen Nitrat in einem schlechten Zustand;  in der Regel seien diese Belastungen auf Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft zurückzuführen, heißt es seitens der DWA zum Hintergrund. Bezüglich der N-Frachten in das Grundwasser würden ökologisch wirtschaftende Betriebe in wissenschaftlichen Studien besser bewertet als konventionell wirtschaftende Betriebe.


Deutschland unter 6 Ländern mit höchsten Stickstoff-Salden


Die Bundesrepublik Deutschland zähle innerhalb Europas zu den Ländern mit den höchsten flächenbezogenen Erträgen, aber auch zu den sechs Ländern mit den höchsten nationalen Stickstoff-Salden. Der Dreijahresdurchschnitt bezüglich des N-Flächenbilanzsaldos ging in der Bundesrepublik Deutschland zwar von 130 kg N/ha für 1990/91/92 auf 95 kg N/ha für 2014/15/16 zurück, verfehlte damit aber weiterhin die für 2010 angestrebte Reduzierung auf 80 kg N/ha deutlich, so die DWA. Einige Studien deuteten an, dass in Regionen mit intensiver Tierhaltung und Bioenergieproduktion eher eine Stagnation oder sogar ein Anstieg der Nährstoffsalden zu verzeichnen sei.


Ob die Umsetzung der 2017 novellierten Düngeverordnung und die derzeit diskutierten Restriktionen seitens der EU die gewünschten Ziele erreichen, bleibt abzuwarten.

Wie kann der Ökolandbau effektiver gefördert werden?


In dem Themenheft solle die Darstellung der Wasserschutzaspekte des Ökolandbaus in den unterschiedlichen Produktionsrichtungen an konkreten Beispielen erfolgen. Außerdem werden der DWA zufolge weitere Unterscheidungsmerkmale des ökologischen Landbaus gegenüber der konventionellen Landwirtschaft herausgearbeitet. Schwerpunkte der Arbeit der Arbeitsgruppe sollten Darstellung der N-Effizienz von ökologischen und konventionellen Betrieben im Vergleich, Auswirkungen der EU-Agrarförderung auf den Ökolandbau sowie Strategien der Förderung und Vermarktung bilden. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit seien mögliche Maßnahmen für die Wasserwirtschaft, mit denen der Ökolandbau effektiver gefördert werden könne.


Forderungskatalog aus wasserwirtschaftlicher Sicht


Von der bisherigen Förderung habe die Wasserwirtschaft trotz der Marktentwicklung im Ökolandbau noch nicht genug profitiert, da noch zu wenig Ökolandbaufläche hinzugekommen sei. Daher sollte auch herausgearbeitet werden, welche Maßnahmen kostengünstig und effizient dazu beitragen können, Nitrat- und Pestizidbelastungen im Grundwasser zu senken oder vorsorgend niedrig zu halten. Dabei könne der ökologische Landbau eine wichtige Rolle spielen, so die DWA. Letztlich solle ein Forderungskatalog aus wasserwirtschaftlicher Sicht abgeleitet werden.


Der DWA-Fachausschuss „Bodennutzung und Stoffeinträge in Gewässer“ lädt den Angaben zufolge alle interessierten Institute, Dienststellen und Unternehmen ein, einen Beitrag zu dem geplanten Themenheft zu leisten. Die Veröffentlichung des Themenheftes sei für etwa Frühjahr/Sommer 2021 vorgesehen. Die Arbeitsgruppe solle sich bis Ende Februar 2020 konstituieren.