Hierzu sollen Leitlinien für auf das Flusseinzugsbiet bezogene, qualitätsgesicherte Sedimentuntersuchungen erarbeitet werden, teilte die Vereinigung mit. Schwerpunkte des Merkblatts sollen die Methoden der Probenahme und Probenaufbereitung, die Feststoff- und Schadstoffanalytik und die qualifizierte Ergebnisauswertung darstellen. Im DWA-Fachausschuss GB-5 „Stoffeinträge und Wirkungen auf Fließgewässer“ soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden.
In Fließgewässern gilt der Gewässerboden als der bevorzugte Lebensraum der wassergebundenen Lebenswelt, unterstreicht die DWA. Insbesondere die nicht aktiv gegen die Strömung schwimmenden Organismen entnähmen zwar die mit der Strömung herangeführten Nahrungspartikel, versuchten aber dem Strömungsdruck auszuweichen, indem sie Schutz am Gewässerboden im Kies-Sand-Lückensystem suchen. Insofern sei es wesentlich, dass das Gewässersediment einen intakten Lebensraum hinsichtlich der Struktur und Qualität bietet. Diesem Anspruch stehe jedoch die Tatsache entgegen, dass sich eine ganze Reihe bedeutsamer Schadstoffe, wie beispielsweise Schwermetalle, vorzugsweise an sinkfähigen Feststoffpartikeln anlagern und deshalb im Sediment wiederfinden.
Im Gewässersediment lassen sich vielfach zeitlich zurückliegende Belastungen anhand der stofflichen Merkmale nachweisen, führte die Vereinigung weiter aus. Neben den physikalisch-chemischen Merkmalen spiele das vorhandene Korngrößenspektrum an der Gewässersohle eine ganz entscheidende Rolle bei der Bewertung der Habitatbedingungen. Überprägungen der natürlichen Sedimentzusammensetzung, zum Beispiel durch Mischwasserentlastungen oder als Folge von erosionsbedingten Bodenverlagerungen, seien entscheidende Einflussfaktoren für degradierte Verhältnisse in Fließgewässern.
Die DWA bemängelt, dass gezielte Sedimentuntersuchungen zur Erlangung einer umfassenden Information über die Gewässerbeschaffenheit der Fließgewässer eher selten durchgeführt werden. Bislang hätten sich diese Untersuchungen zumeist auf wissenschaftliche Studien und Maßnahmen zur Baggergutbewirtschaftung beschränkt. Auch fänden sie nur vereinzelt Eingang in kohärente Monitoringprogramme zur Flussgebietsbewirtschaftung. Somit herrschten Unklarheiten bei der praktischen Durchführung vor. Deshalb gebe es bis dato eine uneinheitliche Vorgehensweise bei den Untersuchungen der Gewässersedimente.
Hinweise und Anregungen zum Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle entgegen. Zur Mitarbeit in der Arbeitsgruppe sind Vertreter von wissenschaftlichen Einrichtungen, Planungsbüros, Betreiber wasserwirtschaftlicher Anlagen, Mitarbeiter von Gewässerunterhaltungspflichtigen und Behörden sowie sonstige Interessierte eingeladen, die über entsprechendes Fachwissen verfügen. Interessenten melden sich mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs in der DWA-Bundesgeschäftsstelle bei Dipl.-Geogr. Georg Schrenk, Tel. 02242 872-210, Fax 02242 872-184, E-Mail: schrenk@dwa.de.