DBU: Dürre erfordert Paradigmenwechsel beim Wassermanagement im ländlichen Raum


Zielführend seien regionale Konzepte, die gemeinsam mit den betroffenen Akteuren aus Behörden, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz erarbeitet würden. Unterstützung böten digitale Systeme, die beispielsweise die Wasserverteilung in der Landschaft virtuell darstellen, sagte Bonde. Auch die Wirkung der Energiewende auf den Wasserhaushalt müsse zukünftig berücksichtigt werden. Der Wasserbedarf im Energiesektor könne sich bis 2050 in Deutschland um die Hälfte verringern.


Phasen extremer Dürre


Das Wasser fließe über Gräben, Drainagen und Begradigungen zu schnell ab. Um Moore, Auen und Feuchtgebiete nutzbar zu machen, seien in der Vergangenheit und noch in der Gegenwart Flächen über Gräben und Drainagen entwässert sowie Flüsse und Bäche begradigt worden, sagte Maximilian Hempel, DBU-Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz. Damit würde dort das Wasser schneller abfließen, und es blieben nur wenige Reserven in der Landschaft. Nach längeren regenfreien Perioden wie in den Sommermonaten der letzten Jahre trockneten die Flächen immer mehr aus und der Grundwasserspiegel sinke. Der Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung habe im Verlauf der letzten zwei Jahre immer wieder Phasen extremer bis außergewöhnlicher Dürre des Gesamtbodens für viele Regionen Deutschlands angezeigt. Die landwirtschaftlichen Schäden in der Europäischen Union seien mit 8,7 Milliarden Euro im Jahr 2018 groß.


Projekt: Ampelkarte regelt Wasserentnahme


Unter der Dürre litten auch die Trinkwasserversorgung, die Wasserwirtschaft und die Ökosysteme und Wasserwirtschaft leiden darunter. Vor diesem Hintergrund fördere die DBU zahlreiche Projekte, die die Akteure zusammenbringen und Lösungen für die Regionen erarbeiten.


Ein im jetzt veröffentlichten DBU-Jahresbericht 2019 beispielhaft dargestelltes Vorhaben drehe sich um eines der größten nutzbaren Grundwasservorkommen Nordrhein-Westfalens, den Halterner Sanden. Die konkurrierenden Nutzungen würden das Grundwasser teilweise so stark beanspruchen, dass oberirdische Gewässer wie der Hammbach zeitweise trockenfallen. Um dem entgegenzuwirken, entwickelte das Unternehmen Lippe Wassertechnik zusammen mit Partnern ein Maßnahmenkonzept, das unter anderem das Schließen von Entwässerungsgräben sowie eine Ampelkarte als Entscheidungshilfe für die Wasserentnahme enthalte. Besonders zielführend sei eine enge Abstimmung zwischen Landwirten, Naturschützern und Wasserversorgern gewesen, so Hempel. Vereinbart worden seien etwa eine effizientere Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen und ein Anpassen der angebauten Kulturen sowie das Renaturieren von Feuchtgebieten, um Wasser in der Landschaft zu halten.