DVGW fordert in Wasserschutzgebieten für die Trinkwasserversorgung mehr Ökolandbau


Die konventionelle Landwirtschaft gelte als Hauptverursacher diffuser Stickstoff- und Pflanzenschutzmitteleinträge in das Grundwasser. Ökologischer Landbau dagegen schütze das Grundwasser und bringe weitere Vorteile für Natur und Umwelt, heißt es in dem Positionspapier „Stärkung des ökologischen Landbaus in Wasserschutzgebieten für die öffentliche Trinkwasserversorgung“.


Generell komme der ökologische Landbau in Deutschland den Anforderungen einer grundwasserverträglichen und nachhaltigen Landbewirtschaftung am nächsten. Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft wird weniger Stickstoff ausgewaschen und auf den Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln vollständig verzichtet, betont der DVGW. Damit werde die Grundwasserbelastung insgesamt reduziert. Im Durchschnitt schneide der ökologische Landbau hinsichtlich der betrieblichen Stickstoffüberschüsse und der Nitratauswaschung ins Grundwasser deutlich besser ab als die konventionelle Bewirtschaftung. Aufgrund des Verzichts auf den Zukauf mineralischen Stickstoffs hätten Öko-Landwirte ein sehr hohes Eigeninteresse an der Vermeidung von Stickstoffverlusten.


Allerdings gibt es wie bei der konventionellen Landbewirtschaftung einzelne Aspekte, die in begrenztem Maße mit Gewässerbelastungen einhergehen können, räumt der DVGW in seinem Positionspapier ein. Mit Ausnahme des Ausbringens organischen Düngers in den Zonen II eines Wasserschutzgebietes ließen sich aber alle gewässerkritischen Aspekte durch geeignete Maßnahmen im Nährstoffmanagement, der Bodenbearbeitung und der Fruchtfolgegestaltung beherrschen.


Markt für Ökoprodukte verzeichnet Zuwächse


Anders als die vielerorts wenig effizienten Ausgleichszahlungen für mehr Gewässerschutz an konventionell wirtschaftende Agrarbetriebe erhöht der ökologische Landbau die regionale Wertschöpfung, nennt der DVGW einen weiteren Vorteil des Ökolandbaus. Der Markt für Ökoprodukte verzeichne Zuwächse, die momentan teils nicht durch die heimische Erzeugung befriedigt werden können. Landwirte zögerten allerdings nicht zuletzt aufgrund der mit Verlusten verbundenen Umstellungsphase und Bedenken hinsichtlich der Vermarktungsmöglichkeiten, ihre Betriebe auf Ökolandbau umzustellen. „Hier können Wasserversorger bei der Erschließung zusätzlicher regionaler Vermarktungswege unterstützen“, so der Verband. Die mit Unterstützung der Wasserversorgungswirtschaft verfolgte Steigerung des Ökolandbaus in Wasserschutzgebieten könne einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Ziels „20 Prozent Ökolandbau bis 2030“ der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung leisten.


Die Umstellung auf ökologischen Landbau in Wasserschutzgebieten stellt eine nachhaltigere und dauerhaftere strukturelle Verbesserung der Beschaffenheit der Trinkwasserressourcen dar als die bisher rein kompensatorischen Maßnahmen, mit denen die Emissionen der konventionellen Landwirtschaft gemindert werden sollen, unterstreicht der DVGW. Allerdings bestehe derzeit weitgehend das Verbot einer Doppelförderung. Ökobetriebe können nicht gleichzeitig staatliche Fördergelder und bereitgestellte finanzielle Anreize der Wasserversorgung für ein und dieselbe Leistung entgegennehmen, macht der DVGW deutlich. Hier seien in der Zukunft flexiblere Lösungen erforderlich, um beim Gewässerschutz weiter nach vorne zu kommen.