Mobiles Massenspektrometer soll Alternative zur Messung im Labor bieten


Insbesondere könnten so Spitzenkonzentrationen, wie sie bei Regenfällen vorkommen und die sonst  nicht oder nur selten erfasst werden, gemessen werden. Mit Hilfe des „MS2field“ müssten die Wasserproben nicht mehr alle einzeln abgefüllt ins Labor gebracht und dort gelagert werden. Stattdessen werde das zu untersuchende Wasser ständig mithilfe eines Schlauchs durch den Anhänger gepumpt, wo alle paar Minuten wenige Milliliter Wasser automatisch aufbereitet und für die Analyse an das Massenspektrometer weitergeleitet werden. Das Massenspektrometer identifiziert den Angaben zufolge ein breites Spektrum von Schadstoffen in der Wasserprobe. So könnten hoch-dynamische Prozesse live verfolgt werden, sogar auf dem Mobiltelefon.


„Mit konventioneller Probenahme und -aufbereitung hätte das mehrere Monate gedauert“


Bei einem ersten Testlauf im Februar 2019 untersuchte das Team um Christoph Ort von der Abteilung Siedlungswasserwirtschaft und Heinz Singer von der Abteilung Umweltchemie laut Eawag Abwasser der Kläranlage Fehraltorf im Kanton Zürich, heißt es weiter. Dabei hätten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von vier Wochen über zweitausend Proben des Rohabwassers analysiert, wobei sie Schwankungen und Tagesverläufe aufgedeckt hätten, die man so bisher nicht kannte. „Mit konventioneller Probenahme und -aufbereitung hätte das mehrere Monate gedauert“, sagt Ort.


Bei diesen Messungen entdeckten die Forschenden den Angaben zufolge etwa Stoffe, die unter der Woche tagsüber vorkommen, aber am Wochenende nicht auftauchen. Das weise auf industrielle Abwassereinleitungen hin. Die zeitlichen Muster, die MS2field generiere, könnten auch helfen, andere Quellen von Verschmutzungen zu identifizieren, oder Spitzenkonzentrationen von Verunreinigungen in Abwässern nicht zu verpassen. „Man könnte das System in Zukunft auch nutzen, wenn eine Kläranlage bei Regenwetter nicht alles Abwasser behandeln kann“, sagt Ort. Dann könne man stark belastetes Abwasser zurückhalten, anstatt es ungewollt in ein Gewässer zu entlasten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass in einigen Jahren mit marktfähigen tragbaren Massenspektrometern für Umweltanwendungen zu rechnen sei.