Die Entschließung hat der Ausschuss Anfang März mit 64 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung angenommen. In ihr werden neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Umweltbelastung durch Arzneimittel gefordert. Hintergrund ist die von der Europäischen Kommission vorgelegte Arzneimittel-Strategie (EUWID 12.2019).
Die Strategie sei zu begrüßen, so die Europaabgeordneten. Sie bedauern jedoch die deutliche Verzögerung bei der Erarbeitung der Strategie und der vorgeschlagenen Maßnahmen. Arzneimittel sollten sorgfältig verwendet werden. Zudem müssten umweltfreundlichere Herstellungsverfahren entwickelt und pharmazeutische Abfälle besser bewirtschaftet werden.
Die Abgeordneten betonen, dass die Emissionen pharmazeutischer Erzeugnisse sowohl Ökosysteme schädigen und ihre Wirksamkeit verringern als auch Antibiotikaresistenzen verursachen. Medikamente könnten die Gewässer beeinträchtigen, da sie von den Kläranlagen nicht wirksam herausgefiltert würden. Trotz oft niedriger Konzentrationen bestehe das Risiko möglicher langfristiger Auswirkungen auf die Gesundheit von Patienten. Besonders besorgniserregend seien die endokrinen Eigenschaften vieler Medikamente, die in die Umwelt gelangen.
Der Umweltausschuss ist der Ansicht, dass der gesamte Pro-Kopf-Arzneimittelkonsum reduziert werden sollte, ohne dabei die Gesundheit der Patienten zu gefährden. Die Abgeordneten fordern die Mitgliedstaaten daher auf, sich über bewährte Praktiken bei der präventiven Anwendung von Antibiotika auszutauschen, und ermutigen Ärzte und Tierärzte, über die ordnungsgemäße Entsorgung nicht verbrauchter Medikamente aufzuklären und zu informieren.
Auch halten die Ausschussmitglieder fest, dass Umweltbelastungen durch Arzneimittel nicht nur durch End-of-Pipe-Maßnahmen, sondern während des gesamten Lebenszyklus’ von Arzneimitteln verringert werden sollen. Dieser erstrecke sich von der Entwicklung über die Herstellung bis hin zur Entsorgung und sollte sorgfältig überwacht werden. Darüber hinaus sei es notwendig, „grünere“ Arzneimittel weiterzuentwickeln, die weniger umweltschädlich sind. Allerdings sollte dabei berücksichtigt werden, dass eine bessere biologische Abbaubarkeit die Wirksamkeit des Arzneimittels beeinträchtigen könnte, räumt der Umweltausschuss ein.
Die Entschließung wird nun in einer der nächsten Plenarsitzungen zur endgültigen Verabschiedung durch das Parlament vorgelegt, teilte das Europaparlament weiter mit.