Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hat einen Sieben-Punkte-Plan für klimarobuste Städte und Gemeinden vorgestellt und gemeinsam mit Emschergenossenschaft und Lippeverband praxiserprobte Klima-Anpassungsstrategien präsentiert. Die kommunale Wasserwirtschaft ergreife maßgeschneiderte Maßnahmen, um Städte und Gemeinden vor den Klimawandel-Folgen zu schützen und die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung durch klimarobustere Systeme und Infrastrukturenlangfristig sicherzustellen, teilte der VKU mit.
Der Sieben-Punkte-Plan umfasst eine grundsätzliche Verankerung von Klima-Anpassungsmaßnahmen auf der kommunalen Ebene, eine stärkere Durchsetzung des Vorsorge- und Verursacherprinzips zum Schutz der Trinkwasserressourcen vor Verunreinigungen und einen effizienteren Umgang mit Wasser. Zudem soll der Vorrang der öffentlichen Wasserversorgung bei behördlichen Entscheidungen stärker berücksichtigt werden. Wasserversorger sollen höhere Wasserrechte bekommen können, um die Versorgung in Dürreperioden zu sichern. Weiterhin spricht sich der Sieben-Punkte-Plan für eine Weiterentwicklung des BMU-Programms der Klimaschutz-Manager explizit für Klima-Anpassung sowie für ein Sonderprogramm Klimavorsorge zur Finanzierung der Anpassungsmaßnahmen aus.
Wasserversorger stellen ihre Versorgung auf mehrere Standbeine
Viele Wasserversorger stellten ihre Versorgung zum Schutz vor Dürren auf mehrere Standbeine - z. B. indem sie mit anderen Versorgern kooperieren, um gemeinsam die Trinkwasserversorgung zu sichern oder verschiedene Ressourcen effizienter zu nutzen, verdeutlichte der VKU. Dies gehe bis zur Schaffung von Verbundsystemen. „Bund und Länder müssen die Kommunen und ihre Unternehmen dabei mehr unterstützen: Wir brauchen erstens gute Rahmenbedingungen, etwa für intelligentes Wasserressourcen-Management oder ausreichend Wasserrechte“, forderte VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing.
Zweitens müssten Klimaschutz und Klima-Anpassung konsequenter zusammengedacht werden, weshalb das BMU-Programm der bewährten Klimaschutz-Manager explizit für Klima-Anpassung weiterentwickelt und geöffnet werden sollte, regte Liebing an. Drittens müsse eine solide Finanzbasis geschaffen werden, da es Vorsorge nicht zum Nulltarif gebe. „Wir appellieren an Bund und Länder, ein Sonderprogramm Klimavorsorge aufzulegen. Breitenförderung ist wichtig, damit Schutz vor den Folgen des Klimawandels keine Frage des Wohnorts wird“, sagte Liebing.
Gemeinsame kommunale Konzepte als Schlüssel zum Erfolg
„Die Herkulesaufgabe Klimafolgenanpassung kann im verdichteten Ruhrgebiet nur gelingen, wenn Kommunen gemeinsame Konzepte und Lösungen erarbeiten. Denn Wasser macht nicht an Stadtgrenzen halt“, sagte Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Starkregenereignisse wie überhitzte Innenstädte durch Dürreperioden könnten abgemildert werden. Ein Mix aus Regenwasserversickerung, Flächenentsiegelung, Dach- und Fassadenbegrünung, Regenwasserzuführung zum Gewässer und eine kreative, multifunktionale Gestaltung und Nutzung von Freiflächen, die temporär bei Starkregen überfluten dürfen, sorge in Kommunen für besseres Klima.
„Gemeinsam mit unseren kommunalen Partnern haben wir bereits mehr als 100 Projekte zur Klimafolgenanpassung vorbereitet und die ersten umgesetzt“, berichtete Paetzel. „So wollen wir bis 2040 den Verdunstungsgrad mindestens um zehn Prozent in der Region erhöhen und 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abkoppeln – denn in den Kläranlagen nützt Regenwasser niemandem“, betonte er. Für dieses Projekt stünden in den nächsten zehn Jahren 250 Mio. Euro bereit.