Das Plenum verabschiedete mit 671 Stimmen bei 15 Gegenstimmen und 10 Enthaltungen eine Entschließung, in der neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung durch Arzneimittel gefordert werden, teilte das Parlament mit. Es sei zu bedauern, dass es nach der Mitteilung der Europäischen Kommission vom März 2019 Verzögerungen bei der Vorlage eines strategischen Ansatzes und konkreter Maßnahmen gebe, heißt es in der Entschließung.
Die Europaabgeordneten betonen, dass pharmazeutische Produkte sowohl Ökosysteme schädigen als auch ihre künftige Wirksamkeit verringern, zum Beispiel durch die Verursachung von Antibiotikaresistenzen. Medikamente könnten Gewässer beeinträchtigen, da sie von Kläranlagen nicht wirksam zurückgehalten werden könnten. Trotz oft niedriger Konzentrationen bestehe die Gefahr, dass die Gesundheit von Patienten langfristig beeinträchtigt wird. Besonders besorgt seien die Abgeordneten darüber, dass viele Medikamente mit endokrin wirksamen Eigenschaften in die Umwelt gelangen, so das Parlament.
Auch beunruhige die Abgeordneten der ständig steigende Pro-Kopf-Verbrauch von Medikamenten in der EU. Sie fordern in ihrer Entschließung die Mitgliedstaaten auf, bewährte Verfahren zur Begrenzung des präventiven Einsatzes von Antibiotika und zur Entsorgung nicht verwendeter Medikamente auszutauschen. Ärzte und Tierärzte sollen ermutigt werden, Informationen über eine ordnungsgemäße Entsorgung ungenutzter Medikamente weiterzugeben.
Darüber hinaus sollten nach Ansicht der Abgeordneten Maßnahmen zur Verringerung der Umweltverschmutzung nicht nur End-of-Pipe-Maßnahmen, zum Beispiel in Form einer verbesserten Abwasserbehandlung, beinhalten, sondern den gesamten Lebenszyklus von Arzneimitteln von der Entwicklung über die Produktion bis hin zur Entsorgung umfassen. Die Resolution unterstreiche auch die Notwendigkeit der Weiterentwicklung von „grüneren Arzneimitteln“, die für Patienten genauso wirksam, aber weniger umweltschädlich sind, teilte das Europaparlament weiter mit.