Mit dem zweiten nationalen Wasserforum hat das BMU den Nationalen Wasserdialog nach zwei Jahren intensiver Beratungen abgeschlossen. Ergebnis des Dialogs sind umfassende Handlungsempfehlungen zu unterschiedlichen Themenfeldern. Mehr als 200 Expertinnen und Experten hätten erkundet, wie Länder und Kommunen künftig besser mit klimabedingter Wasserknappheit umgehen können und wie deutschlandweit der natürliche Wasserhaushalt erhalten und geschützt werden kann, teilten das BMU und das Umweltbundesamt (UBA) mit. Die Empfehlungen sollen in die nationale Wasserstrategie einfließen, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) im nächsten Sommer vorstellen will.
Insgesamt liefert der Nationale Wasserdialog eine aktuelle Bestandsaufnahme, formuliert Ziele und benennt Aktionsfelder mit Vorschlägen für konkrete Maßnahmen, erklärten BMU und UBA. Die Empfehlungen des Nationalen Wasserdialogs reichen von strategischen Ansätzen und neuen Finanzierungskonzepten für die Modernisierung der wasserwirtschaftlichen Infrastrukturen über Vorschläge zur Stärkung der Organisations- und Verwaltungsstrukturen. Mit verbindlichen planerischen Instrumenten und einer Minderung von Stoffeinträgen soll der Schutz der Wasserressourcen gestärkt werden. Auch zeichnen die Fachleute vor, wie Wasser- und Landwirtschaft gemeinsam Standards und Konzepte für eine gewässersensible Landnutzung entwickeln können.
Verbände: Hohe Versorgungssicherheit und -qualität muss bezahlbar bleiben
BDEW, DVGW und VKU betonten, für die Wasserwirtschaft stehe im Vordergrund, dass Wasserver- und Abwasserentsorgung auch 2050 weiterhin als Kernleistungen der Daseinsvorsorge zur kommunalen Selbstverwaltung gehören. In der jetzt anstehenden Entwicklung einer Wasserstrategie müssten gemeinsame Lösungen gefunden werden. In diesem Zusammenhang weisen die Verbände auf Investitionen in wasserwirtschaftliche Infrastrukturen und auf ein intelligentes Management der Wasserressourcen hin, um die heute schon sichtbaren Folgen des Klimawandels bewältigen zu können. Die hohe Versorgungssicherheit und -qualität müsse bezahlbar bleiben. Zudem müsse ein Umdenken hin zu einer wassersensiblen Stadtentwicklung stattfinden.
Darüber hinaus fordern die Verbände, bei der Nutzung regionaler Wasserressourcen den Vorrang für die öffentliche Wasserversorgung sicherzustellen. Für ein ganzheitliches Gewässerschutzkonzept müsse das Vorsorge- und Verursacherprinzip gestärkt werden. Für alle Beteiligten müssten Anreize geschaffen werden, den Gewässerschutz zu verbessern und Einträge von Spurenstoffen, Mikroplastik und anderer Schadstoffe möglichst an der Quelle zu vermeiden. Erreichte Hygienemaßstäbe dürften nicht abgesenkt werden, wenn der Gesundheits- und Ressourcenschutz gewahrt und verbessert werden sollen.