WWF fordert Rückbaufonds für Querbauwerke und für Kleinwasserkraftanlagen


So könnte das Ziel der Biodiversitätsstrategie der EU, auf 25.000 Fluss-Kilometer Barrieren zu beseitigen und ein freies Fließen wiederherzustellen, übertroffen werden, teilte der WWF Ende April mit. Wenn 7.360 gut geeignete Barrieren beseitigen würden, könnten EU-weit rund 50.000 Kilometer frei fließende Flüsse zurück gewonnen werden, wie eine Studie des WWF zeige.


Rund 5.500 Kilometer mögliche freie Fließstrecken in Deutschland


Jedes Querbauwerk, das weggerissen wird, stelle einen frei fließenden Flussabschnitt wieder her. In Deutschland könnten aus 1.028 beseitigten Hindernissen rund 5.500 Kilometer freie Fließstrecken resultieren. „Die Bewirtschaftungspläne für unsere Flussgebiete sollten dies aufgreifen. Rückbau ist eine gute Investition in die Zukunft der Gewässer und in den Erhalt der Biodiversität“, sagte Tobias Schäfer, Gewässerschutzreferent beim WWF.


Im Rahmen der WWF-Studie sind den Angaben zufolge rund 30.000 Barrieren in größeren Flüssen in ganz Europa auf ihr Rückbaupotenzial und damit verbundene ökologische Verbesserungen untersucht worden. Momentan zerschnitten unzählige Barrieren Europas Flüsse und beschleunigten so den Rückgang der Artenvielfalt unter Wasser; so seien seit 1970 die überwachten Bestände von Wanderfischen europaweit um durchschnittlich 93 Prozent zurückgegangen.


Zahlreiche wissenschaftlich begleitete Maßnahmen belegten, dass sich Fischbestände nach dem Rückbau von Querbauwerken deutlich erholen können. „Den Fluss wieder in Schwung zu bringen eröffnet dem Ökosystem neue Perspektiven. Deshalb ist das Beseitigen von Barrieren für die Renaturierung von Fließgewässern so wirkungsvoll“, sagte Schäfer.


„Dam Removal“ in Bayern

  

Nach Angaben der Umweltstiftung steht etwa in Bayern rein rechnerisch alle 500 Meter ein Querbauwerk im Fluss und blockiere Fischwanderungen und Sedimenttransport. Der WWF schafft nach eigenen Angaben an der Ammer in Kooperation mit dem Wasserwirtschaftsamt Weilheim die Planungsgrundlage für den Rückbau des Schnalzwehrs. Im ersten Schritt gehe es um eine Deichrückverlegung, durch die der Fluss mehr Raum erhalte und sich in seiner Aue frei entwickeln könne. Durch die Verlängerung des Flusslaufs werde dann das bestehende Stützwehr mittelfristig überflüssig und könne rückgebaut werden, sagte Stefan Ossyssek, Flussreferent im Weilheimer WWF-Büro. So entstehe ein 16 Kilometer langer barrierefreier, frei fließender Flussabschnitt.