Demnach konnten im Vergleich zu Flächen ohne einen Gewässerrandstreifen im Mittel 40 Prozent mehr Insektenbiomasse und eine um 16 Prozent höhere Artenvielfalt im Gewässerrandstreifen erfasst werden. Besonders stark profitierten die Schmetterlinge von einem Streifen, sie konnten ihre Artenvielfalt um 45 Prozent erhöhen. Die Beibehaltung oder die Neuanlage von Grünstreifen entlang eines Gewässers biete somit die Möglichkeit, die Biotopfunktion entlang von Gewässern zu stärken, so die LfL.
Seit dem Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ und der Verabschiedung des Versöhnungsgesetzes vor zwei Jahren sind Gewässerrandstreifen mit einer Breite von fünf Metern gesetzlich vorgeschrieben. Was bisher fehle, seien wissenschaftlich fundierte Fakten zur Wirkung der beschlossenen Maßnahmen.
Nach Angaben der LfL wurden am Gewässerrand ohne Streifen im Mittel 2,5 g Insektenbiomasse pro Tag und im Mittel 228 Arten über einen Fangzeitraum von drei Wochen gefangen. An einem Gewässerrand mit Streifen waren es durchschnittlich 3,5 g pro Tag und insgesamt 265 Arten. Im Vergleich dazu wurden in der Feldmitte unabhängig vom Vorhandensein eines Streifens 1,9 g pro Tag gemessen und durchschnittlich 177 Arten.
Über alle 40 Ackerflächen wurden in der Feldmitte in der Summe 1.081 unterschiedliche Arten ermittelt, am Gewässerrand waren es 1.401. Die häufigste und vielfältigste Ordnung in den Malaisefallen waren in allen Proben die Fliegen und Mücken. Sie machten 60 Prozent der festgestellten Arten und etwa 80 Prozent der gefangenen Individuen aus.
Mögliche Synergieeffekte zwischen Gewässerschutz, Erosionsschutz und dem Schutz der Biodiversität
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen mögliche Synergieeffekte zwischen Gewässerschutz, Erosionsschutz und dem Schutz der Biodiversität aufzeigen. In einem weiteren Schritt sollen auf Basis dieser Fakten die aus Insektensicht optimalen Gewässerrandstreifen abgeleitet werden.
In den Jahren 2019 und 2020 hat die LfL in vier vorwiegend ackerbaulich genutzten Regionen im Naturraum des Unterbayerischen Hügellands insgesamt vierzig Flächen entlang eines angrenzenden Wasserlaufes ausgewählt, heißt es. Von diesen Flächen waren 25 mit und 15 ohne Gewässerrandstreifen. Die Flächen sind jeweils mit Insektenfallen am Rand des Gewässers und in der Feldmitte bei 80 Meter Entfernung ausgestattet worden. Zur Erfassung der Fluginsekten kamen zeltartige Netze mit Fangbehälter, sog. Malaisefallen, zum Einsatz. Zusätzlich untersuchten Bodenfallen die auf der Bodenoberfläche aktiven Insekten und Spinnentiere.
Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) und vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert.