Projekt „MARA“ soll Flussperlmuschel vor dem Aussterben bewahren


„Der Klimawandel wirkt sich auf Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume aus“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). „Werden die Gewässer im Sommer wärmer oder trocknen aus, ist das fatal für die Flussperlmuschel, aber auch für viele andere Organismen.“ Wenn einzelne Arten aus einem Lebensraum verschwänden, gerate dieser möglicherweise aus dem Gleichgewicht. Mit dem Projekt MARA habe zum Ziel, dass die Populationen im Freiland eine ausreichende Größe und Verjüngung erreichen, um sich natürlich fortzupflanzen und selbsterhaltende Bestände zu bilden.


„Deutschland trägt für die Flussperlmuschel eine besondere Verantwortung, da die Art einen Verbreitungsschwerpunkt bei uns hat“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Die seltene Muschel sei ein guter Anzeiger für sauberes Wasser und wirke durch die vielfältigen Wechselwirkungen mit anderen Arten und am Gewässer angrenzenden Lebensräumen als sogenannte Schirmart. „Das heißt, zahlreiche weitere Arten profitieren von ihrem Schutz, darunter auch Verantwortungsarten wie der Huchen ‒ auch Donaulachs genannt – oder die Nase, ein Karpfenfisch der Fließgewässer.“


Wie BfN und BMU weiter mitteilten, ist die Flussperlmuschel hochspezialisiert auf saubere, kalkarme und sommerkühle Fließgewässer. Dadurch reagiere sie besonders sensibel auf Beeinträchtigungen ihres Lebensraums durch Nährstoff-, Schadstoff- oder Sedimenteinträge, Uferverbau oder Gewässerbegradigung. Auch höhere Wassertemperaturen und extreme Wasserstände in Folge des Klimawandels machten ihr zu schaffen. Aufgrund der seit Jahrzehnten mangelhaften Verjüngung seien die heutigen Bestände nicht nur klein, sondern auch stark überaltert. Eine natürliche Fortpflanzung finde kaum noch statt.


Das Projekt bringt alle regionalen Initiativen zum Flussperlmuschelschutz bundesweit zusammen, hieß es weiter. MARA sei ein Verbundprojekt, das von sieben Partnern in drei Bundesländern (Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen) durchgeführt wird. Die Technischen Universitäten in Dresden und München seien ebenso beteiligt wie der Landkreis Passau als Vertreter einer Trägergemeinschaft und Verbundkoordinator, der Bund Naturschutz in Bayern (Kreisgruppe Hof), die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, die Biologische Station Aachen und der Vogtlandkreis. Neben dem Bund beteiligen sich der Bayerische Naturschutzfonds, das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft sowie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen an der Finanzierung.