Saarland: Grubenwasseranstieg in Reden und Duhamel unter Auflagen genehmigt


Im Saarland gibt es grünes Licht für eine Teilflutung in ehemaligen Steinkohlegruben früherer Bergwerke. Der vom Bergbaukonzern RAG beantragte Grubenwasseranstieg in Reden und Duhamel auf minus 320 Meter sei unter Auflagen genehmigt worden, teilte das Wirtschaftsministerium in Saarbrücken mit. Die Verfahren seien jetzt formal abgeschlossen.


Bereits im Juli hatten Vertreter der saarländischen Landesregierung die Genehmigung des Grubenwasseranstiegs angekündigt. Die Entscheidungen des Oberbergamtes des Saarlandes und des Bergamtes Saarbrücken werden vom 6. September an zwei Wochen lang im Internet veröffentlicht und bei 30 Städten und Gemeinden ausgelegt. Danach sind Widersprüche und Klagen möglich.


Wie berichtet, hat die RAG nach dem 2012 erfolgten Ende des Saar-Bergbaus beantragt, in einer ersten Phase die Gruben der einstigen Bergwerke in Duhamel und Reden bis 320 Meter unter Null volllaufen zu lassen. Bisher wird das Grubenwasser abgepumpt. In einem zweiten Schritt, der noch nicht beantragt ist, plant die RAG, das Wasser bis zur Tagesoberfläche ansteigen und in die Saar laufen zu lassen.


Das Vorhaben der RAG ist bei Bürgern umstritten: Sie befürchten Erdbewegungen, eine Verunreinigung des Grundwassers und den Austritt von Gasen. Betroffen sind rund 600.000 Einwohner in rund 30 Gemeinden.


Die jetzige Genehmigung des Grubenwasseranstiegs ist an Auflagen unter anderem zu Naturschutz, Erderschütterungen und Ausgasungen geknüpft. Zudem muss die RAG den Anstieg mit einem Monitoring überwachen und Messungen machen. So sind vor Beginn des Wasseranstiegs übertägig Tauchmotorenpumpen „einbaubereit vorzuhalten“, damit der Anstieg des Grubenwassers jederzeit durch Wiederaufnahme des Pumpbetriebs gestoppt werden kann.


Die Umsetzung des genehmigten Grubenwasseranstiegs wird allerdings noch einige Zeit dauern. „Wir brauchen selber noch eine gewisse Zeit, um aus der Grube herauszukommen. Das ist alles nicht von heute auf morgen zu machen“, sagte der Sprecher des Bergbaukonzerns RAG, Christof Beike, am vergangenen Donnerstag in Ensdorf. Zudem müssten vorher noch Auflagen erfüllt werden. „Das sind Monate, die noch ins Land gehen.“


Hinzu kommt, dass Klagen gegen die Zulassung der Teilflutung erwartet werden. Wenn jemand den Rechtsweg einschlage, könne das noch zwei bis drei Jahre dauern, hieß es aus Insiderkreisen. Die RAG werde gegen die Auflagen, die vorgeschrieben wurden, aber nicht klagen, sagte der Sprecher. Auch wenn sie teils herausfordernd seien. „Damit können wir leben, und wir können das auch umsetzen.“ Demgegenüber kündigte die Stadt Lebach an, sie werde „auf jeden Fall“ dagegen vorgehen. Es gebe dazu bereits einen einstimmigen Beschluss des Stadtrates, wie Bürgermeister Klauspeter Brill sagte.


Die Grünen im Saarland kritisierten die Genehmigung des Grubenwasseranstiegs. „Die Landesregierung stellt damit nach wie vor die wirtschaftlichen Interessen der RAG, die sich mit dem Wasseranstieg die hohen Pumpkosten sparen will, vor den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt. Wir halten dieses Vorgehen für verantwortungslos“, sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Kiymet Göktas.


Nach Angaben von Mitte 2019 werden im Saar- land jährlich knapp 18 Millionen Kubikmeter Wasser aus den Gruben nach oben abgepumpt. Die Kosten dafür beliefen sich auf etwa 16 Millionen Euro im Jahr, hatte die RAG damals bei einem Erörterungstermin angegeben. (dpa)