Im Rahmen des Bewirtschaftungsplans nach der Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) sollten 32 Kläranlagen saniert oder optimiert und 16 vollständig ersetzt werden. Bei 36 Gewässern würden weitergehende Maßnahmen zur Mischwasserbehandlung wie z.B. Retentionsbodenfilter gebaut sowie Kanäle saniert. Allein der Abwasserbereich beinhalte ein Investitionsvolumen von rund 200 Mio. Euro.
Investitionen erfordern Gebührenerhöhungen
Die Investitionen würden nicht ohne spürbare Gebührenerhöhungen beim einheitlichen Verbandsbeitrag umzusetzen sein, kündigte das Ministerium an. Der Entsorgungsverband Saar (EVS) habe dies im Rahmen der Anhörung und Abstimmungen zum 3. Bewirtschaftungsplan bereits klar kommuniziert, aber zugleich auch die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen akzeptiert.
Frist 2027 rückt näher
Daneben würden Ufer mit Bäumen bepflanzt und den Gewässern Raum zur natürlichen Entwicklung gegeben. Dabei seien sind vor allem die Kommunen gefragt, die allerdings in hohem Maße durch das Umweltministerium unterstützt würden. Umweltminister Reinhold Jost (SPD) erklärte, die Erarbeitung dieses 3. Bewirtschaftungsplans sei insbesondere deshalb schwierig gewesen, weil die Frist 2027 zur Erreichung des guten Zustands der Gewässer nach der WRRL immer näher rücke. „Deshalb ist das aktuelle Maßnahmenprogramm auch umfangreicher und ambitionierter als je zuvor.“
Jost betonte, dass im Saarland seit Jahren die Kanalsysteme und Kläranlagen weiter ausgebaut werden, um die Reinigung des Abwassers zu verbessern, und Bachläufe und Seen renaturiert werden, um wieder natürliche Biotope zu erschaffen und die Lebensraumvielfalt zu steigern. Bereits ein Viertel der Gewässer seien ökologisch in einem sehr guten oder guten Zustand.
Zu hohe Nährstoffeinträge im Süden
Der Bericht stellt zusammenfassend fest, dass im südlichen Verdichtungsraum des Saarlandes immer noch zu hohe Nährstoffeinträge, organischen Belastungen und Defizite im Bereich der Hydromorphologie vorliegen. Prioritäre Schadstoffe, vor allem Quecksilber, führten deutschlandweit zu einem schlechten chemischen Zustand. Allerdings hätten die umgesetzten Maßnahmen in vielen Wasserkörpern deutliche Verbesserungen des Zustands gegenüber dem vorherigen Bewirtschaftungszeitraum herbeigeführt. So würden 23 Prozent der Oberflächengewässerkörper würden mittlerweile als ökologisch gut bewertet, zwei Prozent sogar als sehr gut. Dem Bericht zufolge befinden sich 20 Prozent im mäßigen, 33 Prozent im unbefriedigenden und 22 Prozent im schlechten ökologischen Zustand bzw. Potenzial. Damit erfülle ein Viertel aller Gewässer die strengen ökologischen Vorgaben der WRRL.
Schlechte Bewertungen mehr als halbiert
Auch die schlechten Bewertungen konnten gegenüber dem vorherigen Zeitraum mehr als halbiert werden, heißt es weiter. Beim chemischen Zustand hielten schon 71 Prozent der Oberflächengewässerkörper die Umweltqualitätsnormen ein, wenn man die ubiquitären Stoffe Quecksilber, Flammschutzmittel und PAK außen vor lasse.
Alle 16 Grundwasserkörper seien in einem guten mengenmäßigen Zustand, und 15 Grundwasserkörper seien ebenfalls in einem guten chemischen Zustand. Nur ein Grundwasserkörper sei zu hoch mit Nitrat belastet.
Um den guten Zustand aller Gewässer zu erreichen, müssten die Fristen verlängert und zur Beseitigung der ökologischen und chemischen Defizite ein Maßnahmenprogramm mit weitergehenden Anforderungen an die Siedlungsentwässerung und die Industrie, Reduzierung der Bergbaufolgen, Verbesserungen der Gewässerstruktur bis hin zu Beratung und Kontrolle der Landwirtschaft umgesetzt werden, heißt es in dem Bericht.