Da natürliche Hochwasserückhalteflächen entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse fehlten, könne die Situation schnell brenzlig werden. „Dem Menschen wird hier mal wieder vor Augen geführt, wie gefährlich sein Eingriff in die Landschaft werden kann“, so Pilarsky-Grosch. Die Warnungen seien nicht neu. Nach den Extremhochwässern Mitte der 1990er-Jahre und dem lang andauernden „Pfingsthochwasser“ von 1999 hätten der BUND und andere Umweltverbände gefordert, dass aus Hochwasser wieder Breitwasser werden müsse. Dazu biete sich eine Revitalisierung der Auen am Rhein und seinen Nebenflüssen an.
In den vergangenen zwanzig Jahren seien bei der Reaktivierung von natürlichen Überflutungsarealen aber nur geringe Fortschritte erzielt worden. „Sollte es erneut zu Extremhochwässern kommen, könnten sich diese Versäumnisse für die hochwasserbedrohten Städte entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse bitter rächen. Denn die künstlichen Hochwasserrückhaltepolder bieten nur einen begrenzten Schutz“, meint Pilarsky-Grosch.
Dazu müsse man neue und kreative Wege einschlagen, um die Landwirte auf potenziellen Rückhalteflächen für eine Mitarbeit beim naturnahen Hochwasserrückhalt zu gewinnen. Auch weist der BUND darauf hin, dass nach wie vor Überflutungsflächen mit Wohn- und Gewerbegebieten überbaut würden. Das sei zwar durch Wasserhaushaltsgesetz und Landeswassergesetz verboten, aber immer noch erteilen die zuständigen Wasserbehörden zahlreiche Ausnahmegenehmigungen. Um Hochwasserschäden zu vermeiden, muss das Bauverbot in Überschwemmungsgebieten konsequent und ausnahmslos durchgesetzt werden.