GDV: Pflichtversicherung für Elementarschäden allein nicht zielführend


Die rasche Aufeinanderfolge und Milliardenschäden machen dem GDV zufolge deutlich, dass Deutschlands Städte und Dörfer neue Konzepte im Kampf gegen Starkregen bräuchten. Das dafür geeignete Prinzip der Schwammstadt mit dem Ziel der Versickerung des Wassers sei eine radikale Abkehr von der Strategie, Starkregen so schnell wie möglich über die Kanalisation abzuleiten, die jahrzehntelang in der Wasserwirtschaft vorherrscht habe.    

  

„Entscheidung, ob es eine Pflicht gibt oder nicht, ist politisch“


Nach den Sturzfluten und Überschwemmungen in mehreren Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz war eine Debatte darüber entbrannt, wie Schäden durch Flutkatastrophen besser abgesichert werden könnten. Laut GDV sind derzeit nur rund 46 Prozent der Gebäude in der Bundesrepublik über eine Elementarschadenversicherung versichert, die bei Naturereignissen wie Starkregen, Hochwasser oder Erdrutschen einspringen würde.


„Ich glaube, es gibt viele Ansatzpunkte und eben nicht alleine nur die Pflichtversicherung. Aber es ist völlig unstreitig, wir müssen von diesen 46 Prozent auf über 80 bis 90 Prozent mindestens in der Verbreitung kommen“, sagte Asmussen. Die Entscheidung, ob es eine Pflicht gibt oder nicht, sei eine politische. Die Versicherungsbranche könne nicht alleine die Folgen oder die fehlenden Anpassungsmaßnahmen des Klimawandels tragen - es sei aber auch klar, dass sie an der Diskussion teilnehme, wie in Zukunft insgesamt eine bessere Absicherung gegen Extremwetter-Risiken möglich sei.


2021 möglicherweise schadenträchtigstes Jahr seit 2013


Der GDV geht davon aus, dass 99 Prozent aller Gebäude in Deutschland gegen Elementarschäden versicherbar wären. Für das verbliebene eine Prozent müsse eine gesamtgesellschaftliche Lösung gefunden werden. Nach einer ersten vorsichtigen Schätzung im Zusammenhang mit der Katastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz gehe die Branche von versicherten Schäden zwischen vier und fünf Milliarden Euro aus. Schäden infolge der Überschwemmungen in Bayern und Sachsen seien in der Rechnung noch nicht enthalten.


Es zeichne sich ab, dass sich dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte. „Bereits im Juni haben Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht“, sagt Asmussen.


Die rasche Aufeinanderfolge und Milliardenschäden machten deutlich: Deutschlands Städte und Dörfer bräuchten neue Konzepte im Kampf gegen Starkregen. Das Prinzip der Schwammstadt mit dem Ziel der Verickerung des Wassers sei eine radikale Abkehr von der Strategie, Starkregen so schnell wie möglich über die Kanalisation abzuleiten, die jahrzehntelang in der Wasserwirtschaft vorherrscht habe. (EUWID/dpa)