Die Jahresmittelwerte der Lufttemperatur am Bodensee lagen in den Jahren 1990 bis2020 im Durchschnitt um 1,3 Grad höher als in den rund drei Jahrzehnten davor, heißt es weiter. Gleiches gilt für die Wassertemperatur an der Seeoberfläche, die im Vergleichszeitraum um rund 1,2 Grad Celsius gestiegen ist. Diese Temperaturanstiege beeinflussen auch die Wassertemperatur in 250 Metern Tiefe.
„Im Jahr 2020 wurde für die durchschnittliche Tiefenwassertemperatur der außergewöhnlich hohe Wert von 4,9 Grad Celsius ermittelt“ so LUBW-Präsidentin Eva Bell: „Dies ist ein Rekordwert, der zeigt, der Klimawandel wirkt sich bereits bis in die Tiefe des Bodensees aus.“
Es sei nun besonders wichtig, den Nährstoffgehalt im Wasser auf einem natürlichen Niveau zu halten, um die Sauerstoffversorgung zu sichern, betont sie. Gelangt zum Beispiel zu viel Phosphat in den Bodensee, vermehren sich Algen und weitere Mikroorganismen stärker. Sterben diese ab, sinken sie auf den Seeboden und werden dort unter Sauerstoffverbrauch abgebaut. Die Sauerstoffwerte in der Nähe des Seegrundes können dann in den Jahren mit schlechter Zirkulation kritische Werte erreichen.
Diese Entwicklung sei im Bodensee in den 1960er bis 1980er Jahre beobachtet worden, als Phosphat aus ungeklärten Abwässern in den Bodensee gelangte. Erst mithilfe von Kläranlagen, die den Phosphatgehalt im Bodensee deutlich senkten, erholte sich der Sauerstoffgehalt im Bodensee in den 1990er Jahren. Mit den ansteigenden Wassertemperaturen wäre eine Zunahme der Phosphatgehalte schädlich, heißt es seitens der LUBW.