EU-Kommission: Nachhaltige Wassernutzung erfordert Veränderungen in allen Sektoren


Der Klimawandel führe zu unvermeidbaren Folgen - von Hitzewellen und Dürren bis hin zu Waldschäden und durch den Anstieg des Meeresspiegels erodierten Küsten, so die Kommission. Auch wirtschaftliche Verluste infolge häufigerer klimabedingter Wetterextreme nehmen zu. Allein in der EU betragen diese Verluste im Schnitt bereits mehr als zwölf Mrd. Euro pro Jahr. Die Strategie solle dazu beitragen, um sich besser gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen.


Sicherstellung der Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit von Süßwasser


Wasser sei die Grundlage vieler Wirtschaftssektoren und der Zugang zu Trinkwasser ein menschliches Grundbedürfnis, aber sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen könnten verheerende Auswirkungen auf Gemeinden und Infrastruktur haben, stellt die Kommission fest. Europa sei zunehmend mit Situationen konfrontiert, in denen es entweder zu viel oder zu wenig Wasser gibt.


Die notwendigen tiefgreifenden Veränderungen in allen Sektoren wird die Kommission nach eigenen Angaben durch das verstärkte Engagement für die gemeinsamen Umsetzungsstrategie der Wasserrahmen- (WRRL) und der Hochwasserrichtlinie vorrangig behandeln. Naturbasierte Lösungen seien besonders gut geeignet, um die Auswirkungen des Klimawandels auf das Wasser abzufedern. Der Klimawandel verschärfe die Herausforderung der gemeinsamen Nutzung von Wasserressourcen und erfordere eine engere Zusammenarbeit zwischen Anpassungsmaßnahmen und Wasserwirtschaftsbehörden, auch über Grenzen hinweg.


Drastische Reduktion des Wasserverbrauchs notwendig


Der Wasserverbrauch muss nach Auffassung der Kommission drastisch reduziert werden. Mit diesem Ziel werde die Kommission eine breitere Anwendung von Dürremanagementplänen, Maßnahmen zur Erhöhung der Wasserrückhaltekapazität von Böden und die sichere Wiederverwendung von Wasser fördern. Die Kommission wird sich mit der Verbesserung der Wassereffizienz und der Wiederverwendung befassen, indem sie die Anforderungen an Produkte, die der Ökodesign- und Energiekennzeichnung unterliegen, an die Energieerzeugung, an Wohnungen und Gebäude sowie an die Landwirtschaft erhöhen und prüfen werde, wie die Wassereinsparungen in Industrieanlagen verbessert werden können.


Preis festlegen, der den Wert des Wassers korrekt widerspiegelt


Die Kommission und die Mitgliedstaaten müssten auch den Übergang zu wassersparenden Technologien und Praktiken fördern, indem sie einen Preis festlegen, der den Wert des Wassers korrekt widerspiegelt. Dies sei durch die Förderung von Instrumenten wie der Zuteilung von Wasserressourcen und Wassererlaubnissystemen zu erreichen.


In der Landwirtschaft seien ein wissensbasierter Ansatz sowie sowohl High-Tech- als auch naturbasierte Lösungen notwendig, um eine nachhaltige Wassernutzung zu gewährleisten, heißt es in dem Strategiepapier. Die Mitgliedsstaaten könnten die Präzisionslandwirtschaft über nationale Strategiepläne der Gemeinsamen Agrarpolitik unterstützen, sie müssten aber auch sicherstellen, dass die Preise für Wasser in Übereinstimmung mit der Wasserrahmenrichtlinie korrekt festgelegt werden, damit die Verbraucher nicht über die tatsächlichen Kosten von Lebensmitteln getäuscht werden.


Klimaauswirkungen in Risikoanalysen von Wassermanagementplänen einbeziehen


Der Klimawandel bedroht der EU-Kommission zufolge auch die Wasserqualität, indem er das das Risiko von Verunreinigungen und akuter Verschmutzung von Süßwasser durch Auswirkungen wie niedrige Flussläufe, erhöhte Wassertemperaturen, Überschwemmungen und Waldverlust erhöhen werde. Von großer Bedeutung sei es, die Klimaauswirkungen in die Risikoanalysen von (Trink-)Wassermanagementplänen einzubeziehen, Technologien zur Wasserüberwachung zu entwickeln und einen Mindestfluss in den Flüssen sicherzustellen. Diese würden eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Wasserqualität und der Erhaltung ausreichender Wassermengen für die Umwelt und alle Menschen spielen. Ebenso sei es wichtig, die Fähigkeit der Böden, Wasser zu reinigen und die Verschmutzung zu reduzieren, zu maximieren.


Koordination der Zuteilung von Wasserressourcen sollen verbessert werden


Die Kommission kündigt vor diesem Hintergrund an, dass die dazu beitragen werden, eine klimaresistente, nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung von Wasser über Sektoren und Grenzen hinweg zu gewährleisten, indem sie die Koordinierung unter anderem von der Zuteilung von Wasserressourcen und Wassergenehmigungen verbessert. Die Kommission werde dazu beitragen, den Wasserverbrauch zu reduzieren, indem die Anforderungen an wassersparende Produkte erhöht werden, Wassereffizienz und -einsparungen gefördert werden und die breitere Anwendung von Dürremanagementplänen sowie nachhaltige Bodenbewirtschaftung und Landnutzung gefördert werden. Zudem solle die Einbeziehung der Risiken des Klimawandels in die Risikoanalyse von Wasserressourcen von der EU gefördert werden.