Der bisherige Hochwasserrisikomanagementplan Rhein wird jetzt für die Zeit von 2021 bis 2027 neu aufgestellt. Nach einem Beschluss der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser muss für jedes Flussgebiet ein solcher Plan erstellt werden. Die Regionalstellen der Struktur- und Genehmigungsbehörden in Mainz, Koblenz, Trier, Kaiserslautern, Idar-Oberstein und Neustadt an der Weinstraße sollen den Plan demnächst zur öffentlichen Einsicht und Stellungnahme auslegen. Auch im Internet kann das Konzept dann abgerufen werden.
Laut dem Umweltministerium zahlen sich Investitionen in Hochwasserschutz und Starkregenvorsorge aus. „Die Hochwasser- und auch die Starkregenvorsorge sind Gemeinschaftsaufgaben von Land, Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern“, erklärte Staatssekretär Ulrich Kleemann (Grüne): „Seit zehn Jahren engagieren wir uns zum Beispiel in 25 Hochwasserpartnerschaften für die Reduzierung von Hochwasserfolgen. Dafür hat das Land in den vergangenen Jahren fast 1,2 Mrd. Euro in präventive Maßnahmen wie die Verbesserung des Hochwassermeldedienstes und den Bau von Hochwasserschutzanlagen investiert“, sagte er.
Gefahrenkarten unterstützen Städte und Gemeinden
Das Umweltministerium bietet neben den schon seit längerem bekannten Hochwassergefahrenkarten jetzt Woche auch eine landesweite digitale Starkregengefahrenkarte an, um Städte und Gemeinden bei der Hochwasser- und Starkregenvorsorge zu unterstützen. Die Gefahrenkarte erfreut sich hoher Nachfrage und bietet eine gute Möglichkeit für Bürger, sich über die Situation an ihrem Wohnort zu informieren.
Es bleibe aber nicht nur bei der Gefahreneinschätzung, sondern das Umweltministerium stehe den Städten und Gemeinden mit weiteren Leistungen beratend zur Seite, betonte Kleemann. Das Ministerium fördert örtliche Vorsorgekonzepte mit bis zu 90 Prozent und die daraus resultierenden wasserwirtschaftlichen Maßnahmen mit bis zu 60 Prozent. Bereits mehr als 1.000 örtliche Konzepte sind erstellt oder befinden sich in der Aufstellung. Dafür hat das Umweltministerium rund 18 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Unterstützung bei der Aufstellung erhalten die Kommunen vom Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge Rheinland-Pfalz (IBH).
Über das neue Kompetenzzentrum Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement (KHH) entwickelt das Umweltministerium zudem gemeinsam mit den Städten und Kommunen Maßnahmen zum Schutz und zur Vorsorge vor Hochwasser. Auch die Struktur- und Genehmigungsdirektionen des Landes sind maßgeblich in die Unterstützung und Umsetzung vor Ort eingebunden. „Es ist wichtig, dass die Kommunen innerhalb der Hochwasserpartnerschaften weiterhin gut zusammenarbeiten.
Ahr zeigt den höchsten Anstieg der Pegelstände
Anlässlich der Konferenz äußerte sich Enno Nilson von der Bundesanstalt für Gewässerkunde zu den Pegelständen der Flüsse in Rheinland-Pfalz. Demnach zeigte die Ahr bei einem Vergleich der 30-Jahres-Zeiträume von 1952 bis 1981 und von 1988 bis 2017 mit 16 Prozent den höchsten Anstieg der mittleren Pegelstände. An der Nahe waren es elf Prozent, an der Mosel neun und in Andernach am Rhein acht Prozent. Bei einem weiteren Anstieg der Temperaturen sei im Winter mit zunehmenden Niederschlägen zu rechnen, während es im Sommer weniger Änderungen gebe, so Nilson. Da die Messwerte im Winter an den meisten Pegeln ohnehin am höchsten seien, werde die Hochwassergefahr weiter zunehmen. (EUWID/dpa)