„Innerhalb der EU beläuft sich der Erholungswert auf über 800 Milliarden Euro pro Jahr“, sagte Professor Tobias Börger von der HWR Berlin. Dies zeige den enormen Stellenwert von Gewässern für Erholung und Gesundheit.
Zum ersten Mal habe ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Großbritannien, Österreich, Irland und Finnland unter Leitung von Börger den ökonomischen Stellenwert von Erholung in und an Gewässern in Europa ermittelt, teilte die Hochschule mit. Die EU-finanzierte Studie zum Forschungsprojekt unter dem Titel „Blue Health“ sei im Fachjournal „Science of the Total Environment“ veröffentlicht worden und reihe sich ein in die zahlreicher werdende Forschung zur Bedeutung von Binnen- und Küstengewässern für die Gesundheit der Menschen in Europa.
Hohe Standards in der Wasserqualität von großer volkswirtschaftlicher Relevanz
Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Antworten von über 10.000 Erholungssuchenden in 14 Ländern der Europäischen Union im Rahmen von Urlaubsaufenthalten, Tagesausflügen und Spaziergängen am Wasser. „Die Covid-19-Krise hat uns gezeigt, wie wichtig ökologisch intakte Gewässer und Grünflächen für das physische und psychische Wohlbefinden von Menschen sind“, betonte Börger. „Unsere Forschung belegt, dass es von großer volkswirtschaftlicher Relevanz ist, unbedingt hohe Standards in der Wasserqualität anzustreben und zu halten, vor allem, wenn Reisebeschränkungen zur Verhinderung der Ausbreitung der Pandemie langsam heruntergefahren werden“, so der Experte für Umwelt-, Energie- und Ressourcenökonomik an der HWR Berlin.
„Unsere empirische Untersuchung hat ergeben, dass die Beschaffenheit der Wasserqualität für die Menschen bei der Entscheidung über die Nutzung von Gewässern als Erholungsorte sehr wohl von Bedeutung ist“, sagte Professor Danny Campbell von der Universität Stirling in Großbritannien und Co-Autor der Studie. „Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass das Haushaltseinkommen und das Bildungsniveau keine Rolle spielen.“ Das Forscherteam will mit der Studie Planerinnen und Planern sowie Verantwortlichen in nationalen und europäischen Regulierungsbehörden Fakten und Argumente an die Hand geben, um die Kosten für die Schaffung und Instandhaltung von Infrastruktur zu begründen, die zur Erhaltung einer hohen Wasserqualität an Badeorten anfallen.