Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen im Jahr 2020 auf niedrigstem Stand seit 2010


Im Vergleich zu 2019 verringerte sich die Zahl dieser Unfälle um 17,7 Prozent auf 1.320. Diese Entwicklung dürfte Destatis zufolge auch auf den Rückgang des Gütertransports im Jahr 2020 im Zuge der Corona-Krise zurückgehen.


Drei Viertel weniger Schadstoffe freigesetzt als im Jahr 2019


Die bei Unfällen in Anlagen und bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe freigesetzte Schadstoffmenge sei im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 75 Prozent zurückgegangen: Mit insgesamt 7,7 Millionen Litern seien 23,5 Millionen Liter weniger Schadstoffe unkontrolliert in die Umwelt ausgetreten als im Jahr 2019, als von der ungewöhnlich großen Schadstoffmenge von 31,2 Millionen Litern 98 Prozent auf Unfälle in Anlagen zurückzuführen waren. Im Jahr 2018 hatte die freigesetzte Schadstoffmenge der Behörde zufolge 10,3 Millionen Liter und damit 2,6 Millionen Liter mehr als im Jahr 2020 betragen.


Von der insgesamt freigesetzten Menge wassergefährdender Stoffe im Jahr 2020 konnten 4,8 Millionen Liter und damit 61,5 Prozent zum Schutz der Umwelt wiedergewonnen, anschließend genutzt oder ordnungsgemäß entsorgt werden, heißt es weiter. Drei Millionen Liter und damit 38,5 Prozent konnten dagegen nicht wiedergewonnen werden (2019: 2,8 Millionen Liter) und schadeten der Umwelt dauerhaft.


Gut 30 Prozent der aus Anlagen freigesetzten Stoffe waren Jauche, Gülle und Silagesickersaft

Beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen in Anlagen wie zum Beispiel Ölheizungen, Tankstellen, Biogasanlagen oder Raffinerien ereigneten sich laut Destatis 703 Unfälle, sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei wurden 5,9 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt (2019: 30,5 Millionen Liter). Bei 1,8 Millionen Litern (30,4 Prozent) habe es sich um Jauche, Gülle, Silagesickersaft sowie vergleichbare in der Landwirtschaft anfallende Stoffe (JGS) gehandelt, die überwiegend bei Unfällen in JGS-Anlagen freigesetzt wurden. JGS gelte als allgemein wassergefährdend und könne in großen Mengen oder bei besonderen örtlichen Verhältnissen Gewässer und Böden gefährden. Von der beim Umgang in Anlagen insgesamt freigesetzten Menge konnten den Angaben zufolge 1,7 Millionen Liter (29,8 Prozent) nicht wiedergewonnen werden (2019: 2,6 Millionen Liter).


Knapp 95 Prozent der Unfälle bei Beförderung passierte mit Straßenfahrzeugen


Von den 1.320 bei der Beförderung wassergefährdender Stoffe mit Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftfahrzeugen registrierten Unfällen ereigneten sich der Statistikbehörde zufolge mit 1.247 Unfällen bzw. 94,5 Prozent die weitaus meisten Unfälle mit Straßenfahrzeugen. Insgesamt seien bei Beförderungsunfällen 1,9 Millionen Liter wassergefährdende Stoffe freigesetzt worden, darunter 541.000 Liter Mineralölprodukte und 156.900 Liter JGS. Knapp zwei Drittel (65,9 Prozent) der ausgetretenen Schadstoffe (1.230 Liter) konnten nicht wiedergewonnen werden, so das Statistische Bundesamt.